Putins Rede in Davos

Von Dr. Walter Post

Das jährliche Treffen des Weltwirtschaftsforums in Davos fand in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nur virtuell statt. Der russische Staatspräsident Wladimir Putin hielt eine äußerst bemerkenswerte Rede, in der er die unkontrollierte Macht von transnationalen Konzernen wie Facebook, Twitter, Youtube, Google und Amazon als gravierendes Problem bezeichnete:

„I would like to emphasise one more important point. Modern technological giants, especially digital companies, have started playing an increasing role in the life of society. Much is being said about this now, especially regarding the events that took place during the election campaign in the US. They are not just economic giants. In some areas, they are de facto competing with states. Their audiences consist of billions of users that pass a considerable part of their lives in these eco systems. In the opinion of these companies, their monopoly is optimal for organising technological and business processes. Maybe so but society is wondering whether such monopolism meets public interests. Where is the border between successful global business, in-demand services and big data consolidation and the attempts to manage society at one’s own discretion and in a tough manner, replace legal democratic institutions and essentially usurp the natural right of people to deceide for themselves how to live, what to choose and what position to express freely? We have just seen all of these phenomena in the US and everyone understands what I am talking about now. … And finally … a clear threat that we may well run into the coming decade is the further exacerbation of many international problems. … We can already see this. We feel that the degree of foreign policy propaganda rhetoric is growing.“ [Vollständiger Text im Anhang]

(„Ich möchte einen weiteren wichtigen Punkt ansprechen. Moderne Technologie-Giganten, insbesondere digitale Unternehmen, haben begonnen, eine immer wichtigere Rolle im gesellschaftlichen Leben zu spielen. Darüber ist bereits viel gesagt worden, insbesondere in Bezug auf die Ereignisse, die sich während der Wahlen in den USA abgespielt haben. Sie sind nicht nur wirtschaftliche Giganten. In einigen Bereichen konkurrieren sie de facto mit Staaten. Ihr Publikum besteht aus Milliarden von Nutzern, die einen beträchtlichen Teil ihres Lebens in diesen Ökosystemen verbringen. Nach Meinung dieser Konzerne ist ihr Monopol für die Organisierung von technologischen und geschäftlichen Prozessen optimal. Das mag so sein, aber die Gesellschaft fragt sich, ob solche Monopole dem öffentlichen Interesse dienen. Wo liegt die Grenze zwischen erfolgreichen globalen Geschäften, nachgefragten Dienstleistungen und ‚Big Data‘-Zusammenlegungen und den Versuchen, die Gesellschaft nach eigenem Ermessen und mit knallharten Methoden zu gestalten, legale demokratische Institutionen zu ersetzen und das natürliche Recht der Menschen zu usurpieren, für sich selbst zu entscheiden wie sie leben wollen, was sie wählen und welchen Standpunkt sie frei vertreten wollen? Wir haben alle diese Phänomene gerade in den USA gesehen und jeder versteht, worüber ich gerade spreche … Und schließlich besteht ganz klar die Gefahr, daß wir in der kommenden Dekade in eine weitere Verschärfung vieler internationaler Probleme hineingeraten. … Wir können dies bereits erkennen. Wir fühlen, wie die außenpolitische Propaganda graduell zunimmt.“ Eine amtliche Übersetzung ins Deutsche liegt noch nicht vor, deshalb eine Übersetzung von mir.)

Putin bringt damit in aller Deutlichkeit zum Ausdruck, daß in den USA das bisherige demokratische System zugunsten einer transnationalen Oligarchie bzw. Plutokratie mit totalitären Tendenzen abgeschafft werden soll, und daß diese Entwicklung sehr gefährliche Folgen haben kann. Diese Äußerungen machte Putin übrigens in Gegenwart des Gründers des Weltwirtschaftsforum Klaus Schwab, einem der bekanntesten Befürworter des „Great Reset“.

Man kann davon ausgehen, daß der FSB und die Russische Regierung über die Entwicklung in den USA bestens informiert sind. „The American Report“ veröffentlichte vor einigen Wochen einen kurzen Auszug aus einer angeblich vollständigen Aufstellung der – juristisch strikt verbotenen – Internetverbindungen der amerikanischen Wahlmaschinen mit anderen Computern im Zeitraum 1.-4. November 2020 und der gelöschten Wählerstimmen für Donald Trump. Diese Aufstellung vermerkt, daß am 3. November 2020 um 21.27 Uhr EST ein Computer von Kaspersky Lab in Moskau mit der IP-Adresse 77.74.1.77.133 eine Wahlmaschine in Michigan mit der IP-Adresse 52.6.30.136 in Leelanau County „gehackt“ und dabei 632 Stimmen für Trump gelöscht hat [Siehe Anhang].

Aufgrund der äußerst spärlichen Hinweise läßt sich weder sagen, ob dies der einzige „Hack“ von Kaspersky Lab war, noch, welche Absicht die Firma damit verfolgt hat. Möglicherweise wollte Kaspersky nur feststellen, wie leicht oder schwer die Wahlmaschinen von „Dominion Voting Systems“ zu manipulieren sind. Kaspersky Lab ist weltweit der viertgrößte Anbieter von Sicherheitssoftware und bekannt dafür, mit dem FSB zusammenzuarbeiten. 2013 äußerte sich Unternehmenschef Jewgeni Kasperski in einem Interview wie folgt: „Wir kooperieren nicht nur mit dem FSB, sondern auch mit den Amerikanern und den Brasilianern und mit einer Reihe von Europäischen Agenturen in Sicherheitsfragen und Cyberkriminalität. Bei uns gibt es eine Expertengruppe, die Codes besser knacken kann als irgendwer sonst auf der Welt.“ [Wikipedia]

Das Material von Kaspersky über ihre Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen mit amerikanischen Wahlmaschinen dürfte für Rudy Giuliani und Sidney Powell in ihren bevorstehenden Prozessen mit „Dominion Voting Systems“ von größtem Interesse sein.

Foto: russland.news

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