Fernseh-Ärgernis: Die ewige Wiederkehr antideutscher Geschichtspropaganda

Es ist seit Jahrzehnten ein immer wiederkehrendes Ärgernis: Wenn es um die Darstellung historischer Vorgänge, vor allem die Geschichte der deutschen Landsleute in ihren Ostgebieten und in den Streusiedlungen Mittel- und Osteuropas, geht, versagen Rundfunk und Fernsehen in der Regel total. Wenige Ausnahmen bestätigen den traurigen deutschfeindlichen Tatbestand. Aktuelles Beispiel: Die geschichtsklitternde so genannte Dokumentation „Vertreibung Odsun – Das Sudetenland“, ausgestrahlt auf den Sendern Arte, ARD, ORF sowie in mehreren 3. Programmen der Regionalsender wie BR, MDR und anderen. SWG-aktuell dokumentiert dazu einen „Offenen Brief“ von Gerhard Zeihsel, Bundesobmann der „Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ).

SUDETENDEUTSCHE LANDSMANNSCHAFT IN ÖSTERREICH (SLÖ)
Steingasse 25/3, 1030 Wien, Tel: 01/7185919, Fax: 01/7185923, office@sudeten.at,
www.sudeten.at

An ARD
Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen
z. H. Herrn Volker Herres
Arnulfstr. 42
80335 München
Per E-Mail an: info@daserste.de

Betr.: Ihre fehlerhafte Dokumentation „Vertreibung Odsun – Das Sudetenland“ verdreht die Zeitgeschichte Wien, 20.1.2021

Sehr geehrter Herr Generaldirektor,
Sehr geehrte Frau Programmdirektorin,

Sie haben im November 2020 die Dokumentation „Vertreibung Odsun – Das Sudetenland“ in zwei Folgen im (Spät-) Abendprogramm ausgestrahlt. Leider haben Sie mit Ihrer Art der Darstellung der Geschehnisse den tatsächlichen Faktenablauf völlig verdreht und nicht nur keinen Beitrag zur Aufarbeitung dieser furchtbaren Verbrechen an den deutschsprachigen Altösterreichern in den
böhmischen Ländern geliefert, sondern eine Darstellung des wahren Faktenablaufes und damit einen Schritt zur Versöhnung zwischen Tschechen und den deutschsprachigen Altösterreichern (so genannte „Sudetendeutsche“) verhindert.

Hier einige Beispiele:

1) Wie wenn vor dem Münchner Abkommen am 29./30.9.1938 nichts Einschlägiges geschehen wäre, lassen Sie Ihre Darstellung mit diesem Abkommen beginnen. Das ist völlig falsch. Begründung: Bereits beim 1. Slawenkongress zu Pfingsten 1848 wurde der tschechische Einheits – Nationalitätenstaat und damit die Aussiedlung der in den böhmischen Ländern seit Jahrhunderten ansässigen deutschsprachigen Bevölkerung Österreichs gefordert. Im Zuge der Zusammenstellung des Friedensdiktates von St. Germain vom 10.9.1919 forderten die zu Siegern erklärten tschechischen Vertreter die Aussiedlung der deutschsprachigen Bevölkerung aus der von den Siegern des 1. Weltkrieges geschaffenen Tschechoslowakei. Diese Forderung wurde von den damaligen Siegermächten abgelehnt. Die Motivation der Tschechen damals für die Aussiedlung der Deutschsprachigen war wohl der Neid auf die seit Jahrhunderten wirtschaftlich und gesellschaftlich erfolgreiche deutschsprachige Bevölkerung, die bei einem Bevölkerungsanteil von 36% eine Steuerleistung von 60% und einen Anteil an der Industrie in den böhmischen Ländern von 70% erreichte.

2) Die Sieger von 1918 erlaubten den Tschechen ein Staatsgebiet, das den Einschluss der Siedlungsgebiete der 3,5 Mill. deutschsprachigen Altösterreicher vorsah, unter der Bedingung, in der Verwaltung dieser Gebiete eine Art „höhere Schweiz“ zu schaffen. Nichts dergleichen geschah. Während im Staatsnamen der „Tschecho=Slowakei“ die zweitstärkste Minderheit sogar überhaupt nicht aufschien, diese (deutschsprachige) Minderheit weiters von der Gestaltung der Verfassung des neuen Staates ausgeschlossen wurde, erhielten die 3,5 Mill. Deutschsprachigen nicht einmal auch nur die geringste Art von Autonomie. Das war ein eklatanter Bruch der 14 Punkte Friedensdeklaration des US – Präsidenten Wilson, die für die Länder Österreich – Ungarns das Selbstbestimmungsrecht der Völker zwingend vorsah.

3) Die Täuschungen der Weltkriegssieger bei den Friedensverhandlungen über die wahren Minderheitsverhältnisse in Böhmen durch die Tschechen, die Benachteiligungen deutschsprachiger Parteien bei den Wahlen, die schikanöse Sprach- und Schulpolitik, die die explizite Entgermanisierung der deutschsprachigen Gebiete zum Ziel hatte, die Verdrängung des deutschsprachigen Beamtentums, die massive Benachteiligung der Industriebetriebe in den deutschsprachigen Gebieten bei Staatsaufträgen, und viele andere Ungerechtigkeiten mehr, schürten die Verzweiflung der deutschsprachigen Bewohner Böhmens.

4) Den so wichtigen Bericht der britischen Lord Runciman – Kommission vom 16.9.1938 an Premierminister N. Chamberlain, der die unerträglichen Benachteiligungen der deutschsprachigen Altösterreicher in Böhmen penibel und unparteiisch auflistete und der für die Briten die Grundlage für das Münchner Abkommen war, haben Sie völlig ignoriert:

Schlußbericht des brit. Lords Runciman (Kons.) an den britischen Premierminister Sir Neville Chamberlain:

Abtretung vorgesehen

Es ist ein schweres Los, von einem fremden Volk regiert zu werden, und ich kann den Eindruck nicht loswerden, daß die tschechoslowakische Herrschaft im Sudetenland während der letzten zwanzig Jahre zwar nicht tyrannisch und bestimmt nicht terroristisch, aber doch gekennzeichnet war durch Taktlosigkeit, fehlendes Verständnis, kleinliche Unduldsamkeit und Benachteiligung, bis der Punkt erreicht war, an dem der Unwille der deutschen Bevölkerung unvermeidlich revolutionäre Bahnen einschlug. Die Sudetendeutschen hatten auch das Gefühl, daß die tschechoslowakische Regierung ihnen in der Vergangenheit viele Versprechen gegeben hatte, daß aber daraufhin nur wenig oder gar nichts erfolgt war. Diese Erfahrung hatte zu einer Haltung unverhüllten Mißtrauens in die führenden
tschechischen Staatsmänner geführt. Überdies hat die Sudetendeutsche Partei bei den letzten Wahlen im Jahr 1935 mehr Stimmen als jede andere Partei erhalten; sie war die zweitstärkste Partei im gesamtstaatlichen Parlament.

(Quelle: Curtis, Monica (Hrsg.) – Documents on International Affairs 1938; Bd. II; Oxford, 1943; S. 218 ff.)

5) Die Verzerrung der tatsächlichen Geschehnisse sind in Ihrer Dokumentation beispielhaft: Allein beim „Brünner Todesmarsch am 30.5.1945 geben Sie nur 1.700 Tote an, während es dort nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Organisationen 5.200 Tote gab. Alle diese fehlenden oder falschen Angaben entwerten Ihre Dokumentation vollständig. Ja, sie machen diese sogar zu einem Argument, dass das schändliche Menschheitsverbrechen der Vertreibung und Beraubung an den deutschsprachigen Altösterreichern sogar gerechtfertigt sein könnte und dass den tschechischen Verbrechern der Jahre 1945 / 46 eine Entschuldigung und Wiedergutmachung erspart bleibt. Wir fordern Sie daher auf, angesichts der hier geschilderten Fakten Ihre Dokumentation umgehend zu überarbeiten und nochmals, mit Hinweis der Korrekturen, im TV auszustrahlen. Die Unterlagen dafür kann man in jeder besseren Buchhandlung kaufen. Gerne stellen wir Ihnen für Ihre Recherchen aber auch unser Dokumentationszentrum in 1030 Wien, Steingasse 25, Tel: +43 1 718 59 19 zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

SUDETENDEUTSCHE LANDSMANNSCHAFT in ÖSTERREICH (SLÖ)

Gerhard Zeihsel, LAbg. a.D.
(Bundesobmann)

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