Klaus Kunze: „Die sanfte Gehirnwäsche – Wie die öffentlich-rechtlichen Medien uns umformen“ – Buchrezension von Bernd Kallina

Kritik als Voraussetzung zur Selbstkorrektur

Fundierte Kritik an gesellschaftlichen Fehlentwicklungen ist die Voraussetzung zur Selbstkorrektur. Im zeitgenössischen Deutschland bieten sich dafür viele Bereiche an, denken wir nur an die manipulative Ausrichtung eines Großteils unserer Massenmedien. Konkret: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seiner penetranten Linkstendenz – ganz im Gegensatz zum staatsvertraglichen Gebot der „Ausgewogenheit“. Zur Problematik hat Klaus Kunze jetzt ein interessantes Buch vorgelegt. Bernd Kallina hat es in der jüngsten Ausgabe der „Burschenschaftlichen Blätter“ besprochen.

 

WIE MANIPULATIVE MEDIEN GEGEN DAS VOLK HERRSCHEN

„Nicht der Besitz von Produktionsmitteln im Sinne der Güterproduktion, sondern der Besitz von Produktionsmitteln im Sinne von Sinnproduktion, der Bewusstseins- und Normbeherrschung einer Bevölkerung, machen heute die Fronten der Klassenherrschaft aus“. So beschrieb schon vor Jahrzehnten der renommierte Soziologe Helmut Schelsky jene sich anbahnenden gesellschafts-politischen Umbrüche in seinem Bestseller-Werk „Die Arbeit tun die anderen – Priesterherrschaft der Intellektuellen“. Sie haben Deutschland heute mit voller Wucht erfasst und prägen unsere Gesellschaft nachhaltig, leider meist negativ.

In diesem Sinne ist auf eine lesenswerte Buch-Neuerscheinung von Rechtsanwalt Klaus Kunze (Germania Köln) hinzuweisen, die unter dem Titel „Die sanfte Gehirnwäsche – Wie öffentlich-rechtliche Medien uns umformen“ das soziologische Deutungsschema von Schelsky aufgreift. Mit substantiellen Erläuterungen zur medialen Wirkung von Medien und anhand von Hunderten von Beispielen beschreibt der Autor die Fronten zur neuen „Klassenlage“.

DIE WETTERBERICHTE STIMMEN MEIST

Vorweg muss seitens des Rezensenten, der selbst im öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig war, darauf hingewiesen werden, dass ein negatives Pauschalurteil über unsere Massenmedien unangemessen wäre. Es gibt nämlich eine Fälle von Sendungen, die relativ unproblematisch sind, weil sie sich von der Sache her kaum manipulativ aufladen lassen! So zum Beispiel handwerklich hervorragend gemachte Tier- und Naturfilme, Fernsehberichte über landschaftliche Schönheiten aus aller Welt, mitreißende Sportübertragungen, Straßen-Verkehrsmeldungen sowie Reportagen über größere Unfälle, nicht zuletzt kulinarische Fernseh-Schaufenster für Kochrezepte am Nachmittag und sicherlich auch die abendlichen Wetterberichte. Motto: Das Wetter kann am nächsten Tag schön sein, obwohl es ARD oder ZDF gemeldet haben.

Aber überall dort, wo es um politische, gesellschaftliche, kulturelle oder zeitgeschichtlich-historische Fragen geht, sind oftmals gängelnde Interpreten am Werk, die journalistische Meinungsmacht zur verstörenden Manipulation missbrauchen. Ihr Ziel: Die „Umformung der Gesellschaft“ im Sinne der Medien-Akteure, wie Kunze in seinem Buchtitel zu Recht hervorhebt. Was hingegen die Mehrheit der Bevölkerung zur illegalen Massenzuwanderung oder zur Thematisierung abweichender sexueller Orientierungen von Minderheiten denkt und fühlt, findet in den Programmen kaum Erwähnung. Hauptsache die weltanschauliche Richtung stimmt – und die erweist sich in der Regel als zeitgeistig-verkürzt: Vom „bunten“ Krimi mit „diverser“ Rollenbesetzung, über die tägliche Dauerbewältigung des Dritten Reiches, bis hin zum ewigen „Kampf gegen Rechts“.

Der durch eine Reihe von anderen zeitgeistkritischen Werken hervorgetretene Autor gliedert seine Feldbeschreibung von „fehlorientierten“ Rundfunkmedien in drei große Hauptkapitel: „Der Zustand“, „Die Rechtslage“ und „Die Herrschaftstechniken“. Dabei ergeben sich zwar manche Überschneidungen ineinander greifender Kritikpunkte, was aber den Erkenntnis-Gewinn beim Leser keineswegs schmälert, im Gegenteil.

ZU BEGINN: SPRACH-MANIPULATIONEN

Kunze veranschaulicht dies in exkursorischen Einschüben wie „Die Wirklichkeit wird umgedreht“, „Ideologische Schleichwerbung“, „Verkündung statt Information“ oder „Das Menschenbild der Meinungsmacher“. Gleich auf den ersten Seiten seines lesenswerten Buches präzisiert der Autor: „Am Anfang war das Wort! Beginnen wir also bei der Manipulation der Sprache“ und unterrichtet die Leser über das Modell „Begriffsmikado“, „ein beliebter Zeitvertreib für gesellschaftlich engagierte Sozialklempner“:

O-Ton Kunze zu deren Manipulationstechnik: „Sie nehmen bündelweise den Menschen ihre Worte aus dem Mund und werfen sie wie Mikado-Stäbchen bunt durcheinander. Dann nehmen sie Stäbchen für Stäbchen, färben sie rot ein und basteln sich aus dem Haufen eine neue Gesellschaft.“

Die Ergebnisse derartiger „Umformungen“ sind vielfältig zu beobachten: zum Beispiel bei der Fälschung von Herkünften deutscher Landsleute aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches. Schnell wurde im Zeichen der neuen Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel in den 1970er Jahren aus Ostdeutschland, also aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien und dem Sudetenland, plötzlich Polen, Russland oder Tschechoslowakei. Und das traditionelle Mitteldeutschland der inzwischen untergegangenen „DDR“ mutierte – erkennbar geographie- und geschichtswidrig – im Gefolge der 1989er „Friedlichen Revolution“ flugs zu „Ostdeutschland“. Dazu gab es sogar, wie der Rezensent bezeugen kann, schriftliche Anweisungen seitens der Chefredaktionen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

DER „MARSCH DURCH DIE INSTITUTIONEN“

Im Kapitel „Das Framing Manual“ geht der Autor auf das von Elisabeth Wehling im Auftrag der ARD erstellte Gutachten ein, das, obwohl nur für den internen Gebrauch gedacht, 2019 bei „Netzpolitik.org“ veröffentlicht wurde und erhebliches Aufsehen erregte. Darin heißt es: „Sprache ist das wirkungsvollste Instrument für die Mobilisierung von Mitbürgern, aufgrund einer einfachen Wahrheit: Sprache aktiviert Frames“, womit gedankliche Assoziationen gemeint sind, die wiederum bei der unterschwelligen Beeinflussung durch Schlüsselbegriffe nicht objektive Fakten in den Vordergrund stellen, sondern, wie Kunze erklärt, „die moralische Perspektive, welche die Zuschauer zu den mitgeteilten Fakten einnehmen sollen“

Beispiele dazu gibt es zuhauf, wobei die medial praktizierte „Political Correctness“ (PC) schon seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der – teils grotesken – Sprachmanipulationen steht, von der jüngsten Gender-Sprech-Akrobatik einmal abgesehen. „PC“ fungiert so als eine Art „Sprach-Bibel“ des seit 1968 wogenden Kulturkampfes unserer revolutionären Linken auf ihrem erfolgreichen Marsch durch die Institutionen, an deren Spitze die öffentlich-rechtlichen Medien von Anfang an standen. Ihre unheilvolle Langzeitwirkung reicht bis in die Gegenwart!

AUSGEWOGENHEIT? FEHLANZEIGE!

Im Buch-Abschnitt „Die Rechtslage“ bei unseren durch Gebührenbeiträge finanzierten Medien wird vor allem eines sonnenklar: Es klafft eine immer größer werdende Lücke zwischen dem theoretischen Postulat der staatsvertraglich festgelegten Pflicht zur „Ausgewogenheit“ und seiner überall erkennbaren grob abweichenden Praxis.

Dazu ein besonders auffälliges Beispiel, bei dem man sogar von einer „gruppenbezogenen Menschen-Feindlichkeit“ (Wilhelm Heitmeyer) gegenüber jenen Millionen von deutschen Bürgern sprechen könnte, die aus der anmaßenden Sicht von linkslastigen Tendenzjournalisten „falsch“ gewählt haben: Es geht um die skandalöse Berichterstattung beziehungsweise „Nicht-Berichterstattung“ der öffentlich-rechtlichen Medien über die größte Oppositionspartei im Deutschen Bundestag, die AfD: Schon bei den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF fällt bei täglich erlebter Zeugenschaft auf, dass alle anderen im Berliner Parlament vertretenen Parteien ausgiebig und – gemessen am Wahlergebnis – unverhältnismäßig häufig zu Wort kommen, nur die AfD nicht. Ausnahmen: Negativ-Meldungen über diese Partei, zum Beispiel bei internen Konflikten oder wenn es um geheimdienstliche Verdachts-Statements geht, deren Behauptungen einfach eins zu eins übernommen werden – ohne sie „kritisch zu hinterfragen“, um eine 68er-Floskel zu gebrauchen. Berichte von Verfassungsschutzämtern über die AfD werden wie monströse Staatsoffenbarungen einfach nur weitergereicht, die unzulässige Gleichsetzung von „rechts“ mit „rechtsextrem“ ebenso.

Auch fragt sich der an Ausgewogenheit interessierte und Gebühren zahlende Medienkonsument, warum zum Beispiel in öffentlich-rechtlichen Diskussionsrunden mit Journalistenkollegen nie die Chefredakteure der auflagenstarken konservativen Wochenzeitungen Junge Freiheit (JF) oder Preußische Allgemeine Zeitung (PAZ) eingeladen werden. Es drängt sich der fatale Eindruck auf, dass hier ein tatsächlich „herrschaftsfreier Diskurs“ (Jürgen Habermas) mit oppositionellen Kollegen aus dem rechten Lager verhindert werden soll. Hat man Angst vor deren Argumenten? Fühlen sich die Moderatoren ihnen nicht gewachsen und soll somit erwartbare Zustimmung zu „rechten Positionen“ beim Publikum vorbeugend verhindert werden? Fragen über Fragen…

Bei den meinungsbildenden so genannten Polit-Talk-Shows „Anne Will“, „Hart aber fair“, „Maischberger“ sowie „Maybrit Illner“ sieht es ebenfalls nach reinen „Closes-Shop-Runden“ aus. In einer von Professor Dr. Jörg Meuthen kürzlich veröffentlichten empirischen Studie zeigt das Ergebnis von planvoll-systematischer AfD-Ausgrenzung folgendes Bild für 2020: Von insgesamt 433 eingeladenen Politikern in diesen ARD- und ZDF-Talk-Shows waren nur, sechs vom Oppositionsführer.

Zu Recht stellt der AfD-Sprecher hier die Frage: „Ist das etwa ausgewogen?“ Natürlich nicht und kritische Fragen angesichts dieses demokratiewidrigen Verhaltens werden meist arrogant abgebügelt oder phraseologisch mit „Kampf-gegen-Rechts-Wording“ zurückgewiesen. Als ob man damit die offen zutage liegenden massiven Verstöße gegen das gesetzlich vorgeschriebene Ausgewogenheitsgebot rechtfertigen könnte.

Fazit: „Unsere öffentlich-rechtlichen Medien sind inzwischen zu einem reinen Machtinstrument herrschender Kreise geworden“, so der Autor und weiter: „Einen Ausweg aus dem Irrgarten von Täuschung und Lügen können wir nicht finden, bevor wir ihre Funktionsweise begreifen.“ Dazu hat Klaus Kunze mit seinem Buch zur Lage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland einen wichtigen Beitrag geleistet. Es gehört nicht nur in die Hand eines jedes Burschenschafters, sondern sollte auch von allen besorgten Staatsbürgern gelesen werden. Denn: ohne freie und ausgewogene Kommunikation zwischen und mit Vertretern aus allen politischen Lagern – von links, aus der Mitte und eben auch von rechts – funktioniert Demokratie nicht.

Klaus Kunze, „Die sanfte Gehirnwäsche – Wie die öffentlich-rechtlichen Medien uns umformen“, WPR Wirtschafts- und Verbands-PR GmbH Hamburg 2020, 190 Seiten 19,90 Euro.

 

 

 

 

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