Rezension: Konrad Löw, Stolz ein Deutscher zu sein?

Konrad Löw, Stolz ein Deutscher zu sein? Das verräterische Schweigen der Widerkläger und die Zivilcourage, 2022 Gerhard Hess Verlag, 104 S., broschiert, 16,80 €

Rezension von Manfred Backerra

In der Bundesrepublik Deutschland lebt wohl das einzige Volk auf der Welt, dessen bestimmende Vertreter in Politik und Gesellschaft sich geradezu bösartig obstinat weigern, gegen unwahre Beschuldigungen ihrer Eltern und Großeltern berufene Zeugen positiv zu Wort kommen zu lassen.

In welchem Maße diese für einen normalen Menschen kaum glaubliche Aussage zutrifft, schildert der emeritierte Professor für Politische Wissenschaften Konrad Löw aus eigenem Erleben. Er hatte sich nämlich gefragt, was denn die kaum jemals gefragten Opfer der NS-Judenverfolgung selbst zum Verhalten des „Tätervolks“ zu sagen hatten, und hat die Ergebnisse seiner Nachforschungen vor allem veröffentlicht 2006 in „Das Volk ist ein Trost“, 2010 in „Deutsche Schuld 1933-1945?“ und 2020 mit Felix Dirsch in „Die Stimmen der Opfer“.

Dabei war er bereits 2004 eindringlich belehrt worden, dass er damit in äußerst vermintes Gelände trat: Er hatte bei der Jahreshauptversammlung der Gesellschaft für Deutschland-forschung im Roten Rathaus in Berlin in seinem Vortrag „Deutsche Identität in Verfassung und Geschichte“ die fruchtbare deutsch-jüdische Symbiose (Martin Buber) und die oft tätige und riskante Ablehnung der NS-Judenverfolgung durch die weit überwiegende Mehrheit der „arischen“ Deutschen verdeutlicht, u. a. mit Victor Klemperer:  „Fraglos empfindet das Volk die Juden-verfolgung als Sünde.“ Dann hatte Löw betont, „die Verbrechen des NS-Regimes als wichtigen Teil der  deutschen Geschichte, der deutschen Identität zu bekennen. „Aber wir sollten jenen entgegentreten, die allgemein von deutscher Schuld sprechen, wenn damit gemeint ist, dass die große Mehrheit der damals lebenden Deutschen mitschuldig gewesen sei […] Ein solcher Vorwurf ist ungeheuerlich, wenn er nicht bewiesen wird. Dieser Nachweis wurde bis heute nicht erbracht.“

Bald nach dem Abdruck im Deutschland-Archiv der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) teilte dieses den Abonnenten mit, dass bpb und Bertelsmann-Verlag „sich aufs Schärfste“ von der Veröffentlichung distanzieren, weil diese ihre jahrzehntelange Ausein-andersetzung mit Nationalsozialismus und Antisemitismus „desavouiert“. „Der Rest der Auflage von Heft 2/2004 wird makuliert.“ Was man wohl als bundesdeutsche Version der früher gehabten Bücherverbrennung bezeichnen darf.

Die bpb verweigerte die Antwort auf die Frage nach einer Begründung.

Im September 2004 sagte die Konrad-Adenauer-Stiftung (kas) drei Vorträge Löws in Norddeutschland ab. Begründung: Auftritte in der vom bayrischen Verfassungsschutz unter „Rechtsextremismus „ aufgeführten Burschenschaft „Danubia“, Interviews mit der vom Bundesverfassungsschutz „als rechtsextremistisch charakterisierten Deutschen Nationalzeitung, und die „jüngsten Publikationen im Deutschland Archiv“.

Löw widerspricht, der Verfassungsschutz, habe ihm gegenüber erklärt, gegen die Activitas der Burschenschaft bestünden keine Bedenken mehr, was die kas ebenfalls hätte erfragen können – vor allem: muss ein Christ nicht Jugendsünden vergeben, darf er als Verfassungstreuer nicht „vielleicht irrende Mitmenschen […] aufklären, mit ihnen ein Gespräch führen? Ich will diese Freiheit bejahen, auch wenn ich meist zu feige dazu bin.“ Auch Leser der Nationalzeitung „dürfen wissen, wie es sich tatsächlich verhält, wenn ich unfair angegriffen worden bin. Einen Beitrag würde ich dort nicht anbieten.“ (Dieser Satz exemplifiziert das selbst bekannte “zu feige“.) Dann folgt noch die Bitte um Auskunft, was an seinen jüngsten Ausführungen nicht mit den Zielen der kas übereinstimme. Keine Antwort. Eine solche war auch schwierig, denn Konrad Adenauer hatte im September 1953 unter dem Beifall des Deutschen Bundestages gesagt: „Das deutsche Volk hat in seiner überwiegenden Mehrheit die an den Juden begangenen Verbrechen verabscheut und hat sich nicht an ihnen beteiligt.“ Also genau das, was die Opfer bezeugen. Eine von ihnen wollte aber das, was sie 1985 in ihren Erinnerungen geschrieben hatte, 2013 nicht mehr wahrhaben und wurde dafür vom Bundestag mit stehenden Ovationen bedacht!

Löw sollte 2oo5 im Hamburger Rathaus zum 125. Gründungstag der Burschenschaft „Irminsul“ sprechen. Die Verpächterin missbilligte das. Die taz hetzte, die Altherrenschaft sagte den Vortrag ab. Doch Löw gab nicht auf. Ein Hamburger Anwalt, der vom Verfassungsschutz grellgrünes Licht bekommen hatte, forderte den Verwalter ultimativ auf, dem Vortrag zuzustimmen. Der Vortrag „Deutsche Identität…“  fand statt. Die taz war fassungslos. Das Mitteilungsblatt der Hamburger Richte berichtete ausführlich.

Doch im Jahr 2007 kritisierte ein Richter in dem Blatt eine sehr positive Besprechung des Buches „Das Volk ist ein Trost“ und behauptete, Löw sei schon vorher „wegen anderer Veröffentlichungen in die Kritik der katholischen Kirche geraten“. Löw forderte ihn ultimativ auf, die Behauptung mit dem Ausdruck des Bedauerns zurückzunehmen. Erst ein Anwalt erzeugte die geforderte Reaktion. Allerdings verweigerte das Mitteilungsblatt die Veröffentlichung dieses Resultats, wahrscheinlich, meint Löw langmütig, um dem Kollegen die Blamage zu ersparen.

Löw stellte 2015 in einem offenen Brief fest, dass im neu eröffneten Münchner NS-Dokumentationszentrum seine Dokumentation von 2008 „Die Münchner und ihre jüdischen Mitbürger 1900-1950 im Urteil der NS-Opfer und Gegner“ weder gezeigt noch berücksichtigt wird. Ein Teil der Zeugen ist abgebildet, aber nicht ihre Aussagen. „Hier geschieht Unrecht den Zeugen gegenüber, den Besuchern gegenüber, den Münchnern gegenüber. Der Historiographie gegenüber.“ Der Oberbürgermeister antwortete, die Inhalte der Dauerausstellung entsprächen „dem international anerkannten Stand der Forschung“.

Löw bat, ihm die Arbeiten zu nennen, aus denen der Stand der Forschung hervorgehe – vergebens – auch der Vorschlag, die fehlenden Zitate auf Tafeln ausstellen zu lassen. Schon im nächsten Jahr veröffentlichte er daher die 46 Zeitzeugen für München unter dem Titel „München war anders! Das NS-Dokumentationszentrum und die dort ausgeblendeten Dokumente“. Alfred Grosser hatte im Geleitwort mit Blick auf die ausgeblendeten Zeit-zeugen geschrieben: „Es geht um einen deutschen  Masochismus.“ Er, über 90, kam mit lädiertem Bein zur Vorstellung. Theo Waigel, Vorsitzender des Kuratoriums der Ausstellung, kam nicht, allerdings der Ex-OB Jochen Vogel.

Dieser behauptete, gegen die von Löw zitierten positiven Urteile über die Münchner stünden „mindestens ebenso viele ausgesprochen negative Äußerungen von Münchner Juden“. Löw bat sogleich, diese Juden zu benennen und wiederholte dies schriftlich. Auf die Antwort Vogels, das „Belastungsmaterial sei nicht ohne weiteres greifbar“, erwiderte Löw: „Für das Doku-Zentrum haben staatliche Stellen […] viele Millionen aufgewendet, doch das Sammeln des Beweismaterials wird ad calendas graecas hinausgeschoben. Das Vorab-Urteil genügt: Fast alle Münchner damals Mitläufer, wenn nicht Mittäter.“ Dabei blieb es dann.

Waigel widersprach schriftlich Löws Dokumentation „München war anders“ im Sinne des Voraburteils. Löw kanzelt ihn in aller Form ab: „Die Feststellung, jemand sei Mitläufer eines Massenmörders gewesen, ist ein höchst ehrenrühriger Vorwurf, wenn sie nicht bewiesen wird. Sie verletzt Ehre und Würde des Angesprochenen und seiner Nachkommen und steht daher in scharfem Widerspruch zur wichtigsten Norm unseres Grundgesetzes […]. Was ist das für ein Dokumentationszentrum, das die wichtigsten Dokumente ausblendet […] Man tut, als stünde man auf Seiten der Opfer, lässt sie aber nicht zu Worte kommen. Das kann so nicht bleiben.“ Schweigen bis heute.

Die Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des Doku-Zentrums, die Präsidentin der Bundeswehr-Universität München, gab in einem Interview zu: „Wir konnten uns aber doch einigen, eine Ausstellung über die Täter zu machen. München sollte als Täterstadt im Vordergrund stehen … Wir denken, Forschung und Bevölkerung sind inzwischen weit genug, München als Täter-Stadt zu akzeptieren …“

Löw geißelt die Angst einer katholischen Akademikervereinigung, sich mit seinen Feststellungen zu befassen, weil es unverantwortlich sei, „Sturm zu sähen“. Er trat aus.

In diesem Zusammenhang zitiert Löw aus seinem Brief „Die große Mehrheit der Bayern/Deutschen wollte den Krieg nicht […]“, so, als ob Hitler den Krieg gewollt hätte.

Bei aller Abscheu vor dem rassenwahnsinnigen Diktator: Dieser hatte weder ein Motiv noch das Potential, das Menschheitsverbrechen eines Weltkrieges zu inszenieren, den die Alliierten gegen viele Friedensversuche bis zum unconditional surrender durchzogen.

Anfang 2020schrieb Löw einen Leserbrief an die FAZ für Gymnasiasten, die preisgekrönt unter der Überschrift „Warum hassten sie uns so?“ angeblich recherchiert hatten, wie es damals in Bad Ems war – ein Projekt der FAZ worüber diese ganzseitig berichtete und dabei das Buch einer jüdischen Zeitzeugin anführte, aber nicht daraus zitierte. Per Leserbrief mit Zitaten daraus wollte Löw den Schülern zeigen, wie falsch und unrecht ihre diffuse Kollektivbeschuldigung war. Statt des Leserbriefes kam per E-Mail der Projektleiterin eine empörte Zurechtweisung und Disqualifizierung Löws. Ein Protestbrief blieb unbeantwortet. Ein Brief an den Herausgeber führte zu zwei Telefonaten, aber keiner Korrektur. Die Politische Correctness ließ es nicht zu.

Die skizzierten Ereignisse zeigen: Es gilt nur „Tätervolk“. „Jedem Zweifler wird die Rote Karte gezeigt.“ Aber ein in diesem Sinne fantasiertes jüdische Familienalbum einer historisch unbedarften Comic- Zeichnerin wird 2018 in der Presse überschwänglich gefeiert, von der bpb angekauft und gratis verteilt.

Im nächsten Teil von „Stolz…“ schildert Löw, wie es ihn überraschte, dass Zivilcourage nötig war, die Zeugnisse der Opfer vorzustellen. Nach dem oben geschilderten bpb-Skandal erhob er vergebens Dienstaufsichtsbeschwerde beim Innenminister Schily, der aber Victor Klemperer nicht als Zeugen anerkannte, weil er nur „als „Chronist jüdischen Leidens anzusehen ist.“ (?!) Das Verwaltungsgericht wies die Klage auf Entschuldigung der bpb ab und ließ kein Rechtsmittel zu. Eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Oberverwaltungs-gericht war vergeblich. Schließlich erhob Löw Verfassungsbeschwerde. Nach sechs Jahren (!) wurde sie als „offensichtlich begründet“ positiv entschieden: Die bpb darf seine Geschichts-auffassung nicht „als einzig legitim“ hinstellen. Das „verletzt den Beschwerdeführer in seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht“, ergänzte die Pressemitteilung. Der Präsident der bpb bat den Autor um Entschuldigung. Die FAZ informierte zunächst korrekt, doch WELT ONLINE schrieb: „Bundeszentrale muss antisemitischen Unsinn dulden“, die Frankfurter Rundschau :“Karlsruher Verfehlung“, die Süddeutsche Zeitung: „Verfassungsgericht schützt Geschichtsfälschung“, Löw war „Dr. jur. absurd“ und „sehr rechts“. Löw: „Der Sieg in Karlsruhe war ein Pyrrhussieg.“ So ging man auch in der NS-Zeit gegen missliebige Richter vor. Nirgends wird aus dem Urteil noch aus Löws Texten zitiert, noch wird eine Publikation genannt. Der Leser soll sich kein eigenes Urteil bilden können.

Eine Klage gegen „Hinrichtungsjournalismus“ der Süddeutschen Zeitung wurde in 2. Instanz verworfen.

Löw: „Ehrenschutz [ist] heute in Deutschland bestenfalls noch Glücksache“, ein großes Problem, wie auch die „Deals“ in Strafprozessen und die politische Weisungsgebundenheit der Staatsanwälte.

Erst 2012 meinte auch der Spiegel, Löw anschwärzen zu müssen. Er habe sich von der NPD zum Vortrag einladen lassen. Das stimmte nicht. Löw hatte seine Zusage „sofort“ zurück-gezogen, als „ich erfahren hatte, dass eine NPD-Konnexion besteht.“ Ein Beispiel für das oben bekannte eigene “zu feige“ trotz aller sonst bewiesenen großen Zivilcourage.

Später folgt noch eine von der „Meinungsfreiheit“ gedeckte Diffamierung durch den Münchner OB, Löws Zitate seien „willkürlich zusammengeklaubt“, obschon das eine klar erkennbare Lüge war.

Wikipedia berichtet immerhin sachlich. Dass Löw 2010 in „Deutsche Schuld…“ 354 jüdische Zeugnisse anführt, doch der aufgeführten vernichtenden Kritik „hanebüchen“ etc. wird keinerlei positive entgegengestellt.

Der Historikerverband verabschiedete 2018 in Münster eine politisch korrekte Resolution unter anderem „Für eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, gegen den politischen Missbrauch der Geschichte.“ Dabei beweist das Verhalten der bestallten Historikerzunft ständig das Gegenteil durch pauschale Schuldvorwürfe gegen die damaligen

Deutschen, ohne den Hauch eines Beweises zu liefern. Aber für das Buch „Deutsche Schuld…“, das die Historikerzunft ja als ein hervorragendes Beispiel für fälschende Geschichtsschreibung zerreißen könnte, findet sich in den Vierteljahresheften für Zeitgeschichte noch nicht einmal ein Platz für eine bezahlte Anzeige! Nicht zufällig, sondern gemäß einem Beschluss des Instituts für Zeitgeschichte.

Löw fragt: Warum so wenig Zivilcourage gegen die politische Korrektheit in Sachen Schuld.

„Warum die ehrenrührige Unwahrheit zu Lasten Dritter? Antwort: „Der  <deutsche Masochismus>, von dem Alfred Grosser spricht, rät klugen Köpfen, die Flucht nach vorne anzutreten, wie Walter Jens und Günter Grass ungeachtet der eigenen Vita, sich die Rolle des Anklägers anzumaßen […].“ Das gelte auch für den SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel auf Grund der NS-Vergangenheit seiner Eltern, auch für Richard von Weizäcker: Durch die Beschuldigung aller Deutschen soll die eigene Familie nicht schlechter dastehen als die Mehrheit der anderen. Zu diesem Verhalten allerdings trägt auch ein Konrad Löw bei mit der üblichen Diktion von den finsteren „zwölf Jahren“, „brauner Sumpf“ o. ä., obschon allein die Stimmen der Opfer bezeugen, wie falsch auch diese Pauschalisierung ist.

Löw mahnt aber, dass das amtliche Deutschland seiner Jugend fatale Komplexe „injiziert“:

„Wenn uns morgen die Bundeswehr nicht am Hindukusch, sondern in Europa verteidigen soll, so könnte eben dieses Defizit den Untergang des Abendlandes bewirken.“ (Hervorhebung im Original.)

In der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2021 bekannte die Hauptrednerin Charlotte Knobloch, frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland und amtierende Präsidentin der jüdischen Kultus-gemeinde in München: „Ich stehe als stolze Deutsche vor Ihnen.“

Löw bekennt sich unbedingt zur Vaterlandsliebe, hat es aber aus einigen Gründen nicht mit dem Stolz. Wenn er aber meint: „Wieviel Unheil hat mein Vaterland in so kurzer Zeit welt-weit angerichtet!“, dann verwundert es sehr, dass Löw offenbar Urheber, Ziele und Abläufe  bis zum und im Krieg so ganz anders sieht als es der frühere Präsident des Bundestages Eugen Gerstenmaier mit diesem Satz implizit zu erkennen gibt: „Was wir im deutschen Widerstand während des Krieges nicht wirklich begreifen wollten, haben wir nachträglich vollends gelernt: Dass der Krieg schließlich nicht gegen Hitler, sondern gegen Deutschland geführt wurde.“ (FAZ, 2.03.1975)

 Dann schildert Löw noch Fälle von tätiger Hilfe für Verfolgte, auch wie Charlotte Knobloch in einer Gemeinde in Franken jahrelang als angeblicher Bombenflüchtling unbehelligt über-lebte, obschon gewiss viele Einwohner im Bilde waren. Das rechtfertigt für ihn doch Stolz, vor allem aber ein „Lasst uns trotzdem weiterkämpfen“, wie Alfred Grosser ihm schrieb.

Vier neu gefundene positive Stimmen von Verfolgten für die damaligen Deutschen beschließen diese beschämende Dokumentation über die heutigen Deutschen, die den Verleumdern ihrer Eltern und Großeltern lieber glauben als den positiven Stimmen der Opfer. Wie stark und verbreitet dieser „deutsche Masochismus“ ist, wird aber erst dadurch manifest, dass Konrad Löw mit sehr viel Zivilcourage und schier unglaublicher Zähig- und Beharrlichkeit die Protagonisten dieser Krankheit notfalls bis zum höchsten Gericht zur Rede stellt. Sein „Stolz…“ gibt Beispiele, wie Zumutungen der Politischen Korrektheit ad absurdum geführt und mit Chancen zu obsiegen vor Gericht gebracht werden können.

Epilog: Ende Januar 2022 berichtet der FOCUS, dass ein sehr renommierter Parteienforscher anhand von 10 000 (zehntausend) ausgewerteten Textseiten schreibt, dass für die Anhänger Hitlers der Antijudaismus bei 60% keine Rolle spielte und für die anderen meist nur eine nebensächliche.

Kurz danach schreibt in der WELT AM SONNTAG der für NS-Themen zuständige Redakteur  über dasselbe Buch, erwähnt aber den weithin fehlenden Antijudaismus mit keinem Wort; stattdessen referiert er, wie 360 Parteigenossen sich um Entlastung bemühten. (Jürgen W. Falter u.a.: „Wie ich den Weg zum Führer fand“)

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