Zum Biden-Rapport nach Elmau

von Prof. Dr. Eberhard Hamer

Schon vor fünf Jahren war der amerikanische Präsident Obama der „Star von Elmau“. Sein Nachfolger Biden hat das G7-Treffen zur Befehlsausgabe gesteigert – wie eine Kolonialmacht die Aufgabenverteilung an ihre Kolonien.

Bundeskanzler Scholz wurde schon vorab vorgeladen und wusste, weshalb: Die Erhöhung der deutschen Beiträge an die amerikanische Rüstungsindustrie. Er hat offenbar auch geliefert, denn Biden war mit ihm zufrieden.

Ein weiterer schon vor der Konferenz verkündeter Beschluss war der von Biden verlangte Boykott russischer Goldverkäufe, „um Russland zu schaden“, in Wirklichkeit, um Russland die Verwertung seines Goldschatzes zur Liquiditätssicherung zu versperren. Gegen diesen Beschluss gab es zwar Murren der Teilnehmer, aber keinen offenen Widerstand, nur – vor allem französische – „Bedenken“.

Am wichtigsten für Biden war aber der dritte Beschluss, den er auch schon vor der Konferenz verkündete: Die G7 sollen ein 600 Milliarden Dollar-Paket für Investitionen in den Entwicklungsländern zur Verfügung stellen, damit die Einflussnahme Chinas auf Entwicklungsländer im Zuge der Seidenstraße gebremst und überboten werden könne. Die Finanzspritze wurde zwar auch mit dem Ukraine-Krieg begründet, hat aber damit überhaupt nichts zu tun, sondern lediglich damit, das in Finanznot geratene Dollarimperium international wieder in die Offensive zu bringen, mit Hilfe des Geldes unabhängige Staaten zu neuen Kolonien des Dollarimperiums zu machen.

John Perkins1 war jahrelang einer der Spitzenagenten der US Agency for International Development (USAID), der betrügerisch optimistische Entwicklungsgutachten für die Vergabe von Krediten an Entwicklungsländer anfertigte, um diese Länder so mit Krediten vollzupumpen, dass sie damit unter die wirtschaftliche Herrschaft der USA gerieten (Dollarimperium).

„Die Econmic Hitman (EHM) sind hochbezahlte Experten, die Länder auf der ganzen Welt um Millionen Dollar betrügen, sie schleusen Geld von der Weltbank, der USAID und anderen ausländischen Hilfsorganisationen auf die Konten großer Konzerne und in die Taschen weniger reicher Familien, die die natürlichen Rohstoffe unseres Planeten kontrollieren. Die Mittel der EHM sind betrügerische Finanzanalysen, Wahlmanipulation, Bestechung, Erpressung, Sex und Mord. Ihr Spiel ist so alt wie die Macht, doch heute im Zeitalter der Globalisierung hat es neue und erschreckende Dimensionen angenommen.“2

„Das ist die eigentliche Kompetenz der EHM: Wir bauen ein Weltreich auf, wir sind eine Elite von Frauen und Männern, die internationale Finanzorganisationen dazu benutzen, jene Bedingungen zu schaffen, mit denen andere Länder der Korporatokratie (Hochfinanz) unterworfen werden sollen und diese Korporatokratie beherrscht unsere größten Konzerne, unsere Regierung und unsere Banken. Wie unsere Pendants in der Mafia bieten wir, EHM, einen Dienst oder eine Gefälligkeit an. Das kann zum Beispiel ein Kredit zur Entwicklung der Infrastruktur sein, für Stromkraftwerke, Schnellstraßen, Häfen, Flughäfen oder Gewerbeparks. An den Kredit ist die Bedingung geknüpft, dass Ingenieurfirmen und Bauunternehmer aus unserem Land all diese Projekte bauen. Im Prinzip verlässt ein Großteil des Geldes nie die USA. Es wird einfach von Banken in Washington an die Ingenieurbüros in New York, Houston oder San Francisco überwiesen. Obwohl das Geld fast umgehend an Unternehmen zurückfließt, die zur Korporatokratie (dem Geldgeber) gehören, muss das Empfängerland alles zurückzahlen, die Schuldensumme plus Zinsen. Wenn ein EHM richtig erfolgreich ist, dann sind die Kredite so hoch, dass der Schuldner nach einigen Jahren seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Dann verlangen wir, wie die Mafia, unseren Anteil. Dazu gehört vor allem die Kontrolle über die Stimmen in der UNO, die Errichtung von Militärstützpunkten oder der Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Öl oder die Kontrolle über den Panamakanal. Natürlich erlassen wir dem Schuldner dafür nicht die Schulden – und haben uns so wieder ein Land dauerhaft unterworfen.“3

Das unbegrenzte Geld für solche Machenschaften hat die US-Hochfinanz durch die ihr gehörende FED. Es wird einfach neu gedruckt. „Geldschwemme ist die Macht, mit welcher die US-Hochfinanz die ganze Welt beherrscht, sich durch Kredite dienstbar macht und diejenigen, welche ihr Geld angenommen haben, zu dauerhaften Schulduntertanen werden lässt.“4

Mit dieser neuen Methode des Imperialismus, andere Staaten in Krediten zu ertränken und damit wirtschaftlich abhängig zu machen, haben die USA gleiches erreicht wie früher die Römer militärisch. Sie haben 167 Länder der Welt in wirtschaftliche Abhängigkeit gebracht, haben diese Abhängigkeit durch militärische Stützpunkte abgesichert und veranlassten immer internationale „Hilfsaktionen“ und „Rettungspakete“, wenn irgendwelche Schuldnerländer nicht nur überschuldet waren, sondern auch zahlungsunfähig wurden.5

In den letzten zwei Jahrzehnten hat China das US-System der Finanzeroberung mit zunehmendem Erfolg nachgemacht, vor allem in Afrika und Asien, und damit für die USA gefährlichen Welteinfluss gewonnen. Vor allem das Projekt „Seidenstraße“ soll mit chinesischen Krediten die Anlegerstaaten zu Großinvestitionen (für die Ausdehnung der chinesischen Wirtschaft) und in Abhängigkeit bringen.

Aus diesem Grunde hat Biden in Elmau seinen Satellitenregierungen zum 600 Milliarden-Opfer für die politische Gegenaktion gegen das Seidenstraßenkonzept verpflichtet. Es findet also inzwischen ein politischer Kampf zwischen den USA und China statt, die noch neutralen und vor allem die Rohstoffe besitzenden Staaten der Welt durch Aufdrängung von Krediten zu überschulden und damit in die finanzpolitische Abhängigkeit zu bringen.

Da aber die USA inzwischen nicht nur ein gefährliches Handelsbilanzdefizit, sondern auch Zahlungsbilanzdefizit (600 Milliarden Dollar) haben, die FED wegen Inflations- und Zinsproblemen in den USA gegen weitere Staatsfinanzierung steht, müssen nun die „Verbündeten“ die Mittel für den weiteren Kampf der USA gegen China und den Einfluss in der Welt aufbringen.

Biden war ehrlich genug, bei seiner Erpressung zu sagen, wofür er das Geld braucht. Die Europäer dagegen waren feige genug, diese nicht in unserem Interesse liegenden und auf unsere Kosten gehenden Zahlungen zuzusagen. Hierin lag der zweite Erfolg Bidens in Elmau.

Pflichtschuldig wurde auch „Einigkeit zur Hilfe der Ukraine“ beschworen und dazu der Oligarch Selenski aus Kiew zugeschaltet. Biden versprach dann auch nicht nur höhere Militärhilfe, sondern dass Europa nach dem Krieg auch den Wiederaufbau der Ukraine finanzieren würde. Die EU-Präsidentin bestärkte dies pflichtschuldig.

War nun das G7-Treffen in Elmau ein Erfolg?

Für die USA sowohl politisch als auch finanziell bestimmt.

Für Europa wegen aller Zahlungsverpflichtungen weniger.

Für Deutschland als den Hauptzahler am wenigsten.

1 „Bekenntnisse eines Economic Hitman“, Goldmann, 7. Aufl. 2007

2 John Perkins „Das Vermächtnis eines Economic Hitman“, München 2021, S. 18

3 John Perkins „The Economic Hitman“, S. 22/23

4 Vgl. Hamer, E. + E. „Die US-Hochfinanz treibt die Welt planmäßig in Schuldknechtschaft“, in „Der Welt-Geldbetrug“, 2. Aufl. 2005, S. 35

5 Griechenlandrettung, Italienrettung, Frankreichrettung durch die EU, 750 Milliarden Green Deal u.a.

 

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