Ein Kommentar von Stephan Ehmke
Im Ukraine-Konflikt bedienen sich beide Seiten der Propaganda. Das ist im Krieg so üblich. Eine Propaganda, die mit der Wahrheit nur allzu oft nichts zu tun hat. „Die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges“, hat der Amerikaner Hiram Johnson dazu treffend bemerkt.
Rußland bemüht im Rahmen seiner Propaganda den „Großen Vaterländischen Krieg“, d.h. den Kampf und den Sieg gegen Hitler-Deutschland 1941-1945. Eine Erinnerung, die in Rußland sehr populär ist. Auch in der Ukraine, so der Tenor Moskaus, tue man heute nichts anderes: Man „befreie“ das Land von den Nazis und „entmilitarisiere“ es, genauso, wie man es damals mit Deutschland getan habe, zum Wohle Europas und der Welt.
Wie die russische Regierung in ihrem ihrem Volk die Bereitschaft zum Krieg entfacht und aufrecht erhält, ist ihre Angelegenheit, wir haben uns da nicht einzumischen.
Was unser Land, Deutschland, betrifft, schießen die Moskauer Propagandisten allerdings mittlerweile weit über das Ziel hinaus bzw. überschreiten eindeutig „rote Linien“, wie man heute so gerne und oft sagt.
Wir haben uns an anderer Stelle bereits dagegen verwahrt, daß seitens der Russen – und nicht weniger seiner Sympathisanten hierzulande – alle Soldaten der deutschen Wehrmacht pauschal als Nazis und Verbrecher hingestellt werden. Wir haben auch dagegen Einspruch eingelegt, daß heutige deutsche Politiker wahllos auf diese Weise geschmäht werden.
Heute wenden wir uns gegen die Propagandaparole, Deutschland sei 1945 von der „Roten Armee“ zu unserem Wohle, zum Wohle Europas und der Welt „befreit“ worden. Wir tun dies im Namen der Hunderttausenden deutscher Männer, Frauen und Kinder, die 1945 und in den Jahren danach, bei Flucht und Vertreibung aus dem Osten teils bestialisch gequält und ermordet wurden. Wir legen dagegen Protest ein, daß die kommunistischen Haß- und Hetzparolen und die Aufforderungen zum Völkermord eines Ilja Ehrenburg und anderer Bolschewisten einfach so beiseite geschoben werden. Wir protestieren dagegen, daß heute – bei weitem nicht nur von russischer Seite – der Raub deutscher Gebiete und deutschen Eigentums nach dem Zweiten Weltkrieg als rechtmäßig hingestellt werden sollen.
Wir legen auch Protest ein im Namen unserer mitteldeutschen Landsleute, die ab 1945 bis 1990 von einem unmenschlichen kommunistischen Regime unterdrückt wurden und im Namen derer, die an der Mauer und in „DDR“-Gefängnissen ermordet und gefoltert worden sind.
Wir wehren uns dagegen, daß dies alles dem Vergessen anheim gegeben und auf unhistorische Weise ins Gegenteil verkehrt wird.
Rußland mahnt heute den Westen zu Recht zu fairer Beurteilung seiner Motivationen und Sicherheitsinteressen an. Es fordert zu Recht vom Westen Wahrhaftigkeit in der Beurteilung des Landes und seiner Geschichte ein. Es fordert zu Recht die Beachtung und Einhaltung des Völkerrechtes.
Dasselbe fordern wir auch von Rußland. Wir fordern – wie auch von den anderen Vertreiberstaaten – die Anerkennung des Unrechtes der Vertreibung von Millionen Deutscher aus ihrer Heimat und des Raubes ihrer angestammten Heimat nach dem Zweiten Weltkrieg, Handlungen, die jedem Völker- und Menschenrecht Hohn gesprochen haben. Wir fordern, daß Unrecht nicht zu Recht gemacht wird.
Denn nur auf dem Recht können Versöhnung und eine friedliche Zukunft aufgebaut werden. Wir setzen darauf, daß niemand das so gut verstehen wird, wie Rußland.
ES IST EINE BINSENWEIHEIT, DAß UNS DIE SOWJETRUSSEN NICHT BEFREIT HABEN.
ABER DIE AMERIKANER HABEN DAS GENAUSOWENIG GEMACHT !
„Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als ein besiegter Feindstaat. Ihr Ziel ist die Besetzung Deutschlands, um gewisse wichtige alliierte Absichten zu verwirklichen.“
US-Generalstab aus seiner Direktive JCS 1067 vom April 1945 an den Oberbefehlshaber der US-Besatzungstruppen
HIER DIE „ABSICHTEN“:
“ Die USA bestehen aus 6,3% der Weltbevölkerung, kontrollieren aber 50% des Vermögens der Welt. Unser Ziel für die Zukunft muss sein, wie wir diese Ungleichheit erhalten können.
Wir dürfen nicht sentimental sein und über Demokratie und Menschenrechten sprechen,
darum geht es nicht,😁 es geht um den Erhalt der amerikanischen Macht und Einflusssphäre.“
George F. Kennan 1948,
„Eine Wiederherstellung Deutschlands ist erst dann möglich, wenn der Hegemon der BRD wegbricht.
Wie die DDR implodierte, als die Sowjetunion nicht mehr eingreifen konnte, wird auch die BRD untergehen, wenn die USA nicht mehr handlungsfähig sind.
Das dürfte in absehbarer Zeit der Fall werden, aber die Aufgabe, Deutschland wiederzuerrichten, ist eine Sache von Generationen.“
Dr. Hans-Dietrich Sander (* 17. Juni 1928 in Grittel, Mecklenburg; † 25. Januar 2017 in Fürstenwalde/Spree)