Lage Ukraine 14.2.2023 – Russland hat die Initiative

Die russischen Streitkräfte besitzen mittlerweile an der gesamten Ukraine-Front die Initiative. Sie befinden sich an den meisten Stellen im – wenn auch langsamen – Vorgehen. Die Gegenseite ist (abgesehen von örtlichen, meist erfolglosen Gegenstößen) in der Defensive.

Die ukrainischen Kräfte sind an der gesamten Front gebunden. Ihre – mittlerweile kaum bzw. schlecht ausgebildeten – Reserven müssen die Löcher stopfen. Eine Schwerpunktbildung ist ihnen kaum möglich. Anders bei den Russen: dort wurden die Hauptkräfte noch gar nicht eingesetzt.

Um Städte und Ortschaften im Bereich der Hauptkampflinie wird erbittert gerungen. Die Taktik der Russen besteht nach wie vor darin, Ortschaften zu umgehen und einzukreisen mit der Absicht, den feindlichen Nachschub abzuschneiden, um auf diese Weise den Gegner zum Rückzug zu zwingen. Dadurch sollen eigene Verluste in den Ortskämpfen minimiert werden.

Die Kampfweise der Russen wird weiterhin bestimmt von der massiven Artillerie- und Luftunterstützung der Bodenstreitkräfte. Nach westlichen Angaben sollen vom Angreifer täglich wenigstens 20.000 Granaten/Raketen verschossen werden, dies bei gleichbleibender Intensität.

Die strategisch wichtige Stadt Artjomowsk/Bachmut ist bereits von drei Seiten eingeschlossen, wird aber nach wie vor von ukrainischen Verbänden gehalten. Der Nachschub des Verteidigers konnte offensichtlich noch nicht vollständig unterbrochen werden. Die ukrainischen Verluste sind gleichbleibend sehr hoch, jedenfalls bedeutend höher als die der Russen.

In den vergangenen Tagen hat die russische Seite erneut schwere Raketen-/Drohnenangriffe auf Infrastruktur in der Ukraine durchgeführt. Ziel waren insbesondere Eisenbahnanlagen und Bahnhöfe.

Ort, Zeit und Umfang der von vielen Beobachtern erwarteten russischen Großoffensive sind nach wie vor unbekannt. Jedenfalls hat Moskau im Moment die Freiheit des Handelns. Möglich ist auch, daß Moskau zunächst die Abnutzung der ukrainischen Streitkräfte fortsetzen will, um Verhandlungsbereitschaft zu erzwingen.

Moderne Kampfpanzer der NATO sind an der Front bisher nicht aufgetaucht und werden auch erst nach Ausbildung der Besatzungen in westlichen Ländern nach einigen Wochen erwartet. Sofern sie vorne überhaupt ankommen, werden sie zweifellos auf eine gut vorbereitete und hochmotivierte russische Panzerabwehr treffen.

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