Nach russischen Angaben ist Artjomowsk/Bachmut jetzt vollständig abgeriegelt. Nach weiterem Vordringen der „Wagner“-Truppen nördlich und südlich der Stadt wird auch die letzte Nachschubstraße nun von direkt beobachtetem Feuer der Angreifer beherrscht.
Im Norden der Stadt sprengten die Verteidiger den Damm eines Stausees, dessen Wasser – wohl nur kurzzeitig – das russische Vorgehen behindern wird. Währenddessen ziehen sich die verbliebenen ukrainischen Truppen in den Westteil der Stadt zurück.
Im Bereich von Vugledar (Gebiet Saporoshje, südlicher Frontabschnitt) gelang den ukrainischen Streitkräften ein erfolgreicher Stoß gegen russische Stellungen. Da an dieser Stelle ukrainische Reserven zusammengezogen werden, kann die Vorbereitung einer Offensive Richtung Mariupol vermutet werden.
Ein vielbeachteter russischer Kommentator namens Podoljaka berichtet von Munitionsmangel bei den „Wagner“-Truppen, welcher möglicherweise durch Fehler im Bereich des russischen Verteidigungsministeriums ausgelöst wurde. Auch Sabotage schließt er nicht aus.
Podoljaka stellt zudem die Frage, warum die reguläre russische Armee in der Phase des Winterfrostes keine größeren koordinierten Offensiven unternommen hat. Ob dies auf Unfähigkeit der Führung oder operativer Absicht beruht, lässt der Kommentator ausdrücklich offen.
Ab Anfang März wird in weiteren Bereichen der Front die Schlammperiode einsetzen, welche Bewegungsoperationen nach Meinung der Experten erheblich erschweren bzw. unmöglich machen wird. Erst ab Mai/Juni werden Bewegungen großer Truppenteile im Gelände wieder möglich sein. Bis dahin werden sich beide Seiten zu verstärken suchen.
Die Lage an der Grenze der Ukraine zu Moldawien bleibt angespannt. Nach eigenen Angaben zieht Kiew dort Truppen zusammen. Ein Einmarsch erscheint möglich, würde aber wohl erst erfolgen, wenn Moldawien die Ukraine offiziell um militärische Hilfe ersucht. Russland, das im Osten Moldawiens (Transnistrien) Friedenstruppen stationiert hat, hat Moldawien und Kiew vor einem solchen Schritt gewarnt, welcher einen neuen Kriegsschauplatz eröffnen würde.