Zum 208. Geburtstag Otto von Bismarcks

Am 1. April vor 208 Jahren wurde Otto von Bismarck in Schönhausen/Altmark an der Elbe geboren.

Zahlreiche Denkmäler, Schulen und Straßen, die Bismarcks Namen tragen, erinnern in Deutschland  – und darüber hinaus – an den Reichskanzler und seine Leistungen.

Noch tun sie es, muss gesagt werden. Denn inzwischen regen sich allerorten Stimmen, die Erinnerung an Otto von Bismarck aus dem öffentlichen Leben zu tilgen – Teil der unseligen Bilderstürmerei, die aus den USA zu uns herübergekommen ist.

Für deutsche Patrioten wird die Person Otto von Bismarcks für immer mit der Gründung des Zweiten Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 verbunden bleiben. Sie war sein Werk. Er erfüllte damit den sehnlichen Wunsch des deutschen Volkes, nach Jahrhunderten der Kleinstaaterei, der inneren Zwistigkeiten und des Ausgeliefertseins an die Feinde von außen als Nation in einem nationalen Staat zu leben. Obwohl für viele die Bitternis der „kleindeutschen Lösung“ ohne Deutsch-Österreich verblieb, wurde das Werk Bismarcks ein Erfolg. zwischen 1871 und 1914 erlebte das Deutsche Reich einen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg, der in der Geschichte unseres Volkes einmalig ist.

Doch der Erfolg hatte seinen Preis. Viele innenpolitische Konflikte konnten auch von Bismarck nicht gelöst werden. Als Folge der rasanten Industrialisierung bildete sich eine Arbeiterschicht heraus, die ohne Zweifel von dem damals herrschenden kapitalistischen Enthusiasmus der Unternehmerschaft in vielem allein gelassen wurde. Es gelang den marxistischen Betrügern, diese Arbeiterschaft gegen den Staat und gegen die Monarchie einzunehmen und aufzuhetzen. Dabei ging es jenen nicht bei weitem nicht um das Wohl der Untersten, sondern darum, die Herrschenden zu stürzen und selbst die Macht zu übernehmen. Diese Saat ging bis 1918 auf. Otto von Bismarck suchte dieser Entwicklung mit einer bis dahin weltweit einmaligen Sozialpolitik entgegen zu wirken. Leider gelang ihm dies nur zum Teil.

Bismarcks größte Leistungen lagen aber auf dem Gebiet der Außenpolitik, die eigentlich seine Domäne war. Die Reichsgründung war Ergebnis seiner Diplomatie, die freilich stets mehr als „Blut und Eisen“ gewesen ist, wie seine Feinde bis heute glauben machen wollen. Mit den damaligen Kriegen kam er lediglich denen zuvor, die seit langem planten, sich auf Kosten des Deutschen Bundes territorial oder wirtschaftlich zu bereichern. Wilhelm I., Bismarck, Roon und Moltke siegten über sie, doch sie vernichteten sie nicht. Bismarcks Ziel war keine Feindschaft auf alle Zeit, sondern ein Europa des Gleichgewichtes, des Ausgleichs berechtigter Interessen aller Nationen des Kontinents, mit einem Deutschen Reich als Zentralmacht, das seinen Anteil an Wohlfahrt und Frieden haben sollte.

Diese Friedenspolitik war es dann auch, die Deutschland eine Phase der außenpolitischen Ruhe als Voraussetzung für seinen Aufstieg bescherte. Als „ehrlichen Makler“ wollte Bismarck das „saturierte  Reich“ im Konzert der europäischen Großmächte etablieren. Dies gelang ihm. Er verfolgte eine Politik mit Maß und Ziel, die gleichwohl stets das nationale Interesse Deutschlands im Blick hatte, ohne andere zu übervorteilen. Seine Bündnispolitik sollte Deutschland vor einer zu einseitigen Bindung bewahren. Der Reichskanzler wollte den Ausgleich und die Versöhnung mit Österreich als dem natürlichsten Verbündeten Deutschland, ohne aber beispielsweise Russland zu vergessen. Wir sparen uns an dieser Stelle einen Exkurs in die bundesrepublikanische Außenpolitik von heute, die unser Land – keineswegs souverän und an allem anderen als dem nationalen Interesse ausgerichtet – Deutschland als Anhängsel der „einzigen Weltmacht“ und seiner Satrapen betrachtet.

Bismarcks Politik war vorausschauend und solide, frei von ideologischen Phantasien. Heute werfen viele seinen Nachfolgern vor, diese Politik im besten Falle nicht verstanden, ansonsten aber bewusst umgeworfen zu haben und damit die Schuld an der Entwicklung bis 1914 zu tragen. Sicher hatten weder Wilhelm II. noch die Nachfolger im Amt des Reichskanzlers Bismarcks Format und Fähigkeiten. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass auch von anderer Seite die Axt an die Wurzeln des Friedenswerkes gelegt worden war. Im Inneren suchte der Marxismus den völligen Umsturz der alten Ordnung. Dabei ging man soweit, selbst im Kriege mit den Feinden des Reiches zu kollaborieren. Der November 1918 war die Folge. Nach außen hatte der fulminante Aufstieg Deutschlands nicht nur Bewunderung, sondern auch Neid und Hass geweckt. Bei den anderen europäischen Großmächten langten so Kräfte an die Macht, welche die Abrechnung mit Deutschland suchten und vorbereiteten. Auch ein anderer als Wilhelm II. hätte den Ersten Weltkrieg nicht verhindern können.

Doch all dies kann die historische Leistung Otto von Bismarcks nicht schmälern. Heute sind in Deutschland noch viele Straßen und Schulen nach dem Altreichskanzler benannt. Noch stehen in jeder größeren Stadt seine Denkmäler, viele der unzähligen Bismarcktürme und -säulen wurden in den letzten Jahrzehnten, vielfach in privater Initiative, restauriert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

Doch nun haben die linken Bilderstürmer unserer Tage es gewagt, an den Namen Bismarcks ihre schmutzigen Hände zu legen. Dagegen gilt es, den Widerstand zu organisieren.

Stephan Ehmke

Foto: Otto von Bismarck 1886. Quelle: Wikipedia gemeinfrei.

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