Kulturkampf: 150 Jahre „Maigesetze“

Vor 150 Jahren tobte im jungen Deutschen Reich der „Kulturkampf“: Preußen und die Reichsregierung gingen scharf gegen einen angeblich staatsfeindlichen politischen Katholizismus vor. Im Mai 1873 kam es dabei zu einer weiteren Gesetzgebung, die weit in die kirchlichen Rechte bezüglich der Ausbildung der katholischen Geistlichen eingriff und Strafen gegen unbotmäßige Bischöfe und Pfarrer vorsah. Unter anderem wurde der populäre Mainzer Erzbischof Ketteler wegen einer kritischen Predigt zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, was erhebliche Empörung unter der katholischen Bevölkerung Deutschlands auslöste.

Der Kampf des Staates gegen die Kirche stieß auch bei den preußischen Altkonservativen auf scharfe Kritik. Sie sahen das Vorgehen gegen vermeintlich „staatsfeindliche“ Elemente innerhalb der katholischen Kirche nur als Vorwand für einen Angriff gegen das Christentum selbst, der vor allem von den religionsfeindlichen Liberalen geführt wurde. Diese hatten bedeutenden Einfluss auf die preußische und deutsche Politik, dem auch Reichskanzler Bismarck Rechnung tragen musste.

Unter den Kritikern des Kulturkampfes nahm der preußische altkonservative Jurist und Politiker Ernst Ludwig von Gerlach (1795-1877) einen besonderen Platz ein. Seine bereits im August 1872 erschienene Schrift „Kaiser und Papst“ erlangte in diesem Zusammenhang Berühmtheit in Deutschland. Sie brachte dem Autor Sympathie (vor allem bei den Katholiken), aber auch Feindschaft ein. Und eine Beleidigungsklage seitens des Reichskanzlers höchstpersönlich.

Lesen Sie dazu hier einen Beitrag von Stephan Ehmke (PDF).

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