Das renommierte US-Finanzmagazin „Bloomberg“ brachte am 26.5.2023 einen Beitrag mit der Überschrift „Europas Wirtschaftsmotor bricht zusammen“. Gemeint ist Deutschland. Die interessante Analyse verdeutlicht, dass die Rechnung der US-Strategen aufgeht: Der Ukraine-Krieg und die Russland-Sanktionen, verbunden mit dem Klima-Irrsinn ruinieren Deutschland und mit ihm die EU.
Im Folgenden lesen Sie eine Zusammenfassung (Quelle am Ende des Beitrages).
DIE ANGEHÄUFTEN PROBLEME VON EUROPAS „WIRTSCHAFTS-LOKOMOTIVE“ DROHEN DIE STABILITÄT DES KONTINENTS ZU GEFÄHRDEN
Deutschland ist seit Jahrzehnten Europas „Wirtschaftsmotor“ und hat die Region aus einer Krise nach der anderen herausgeführt. Doch die Widerstandsfähigkeit des Landes bröckelt und gefährdet damit den gesamten Kontinent, so Bloomberg.
Jahrzehntelange „fehlerhafte“ Energiepolitik, der „Niedergang“ der Autoindustrie mit Verbrennungsmotor und ein „langsamer Übergang“ zu neuen Technologien stellen die größte Bedrohung für den Wohlstand Deutschlands seit der Wiedervereinigung dar. Doch anders als 1990 fehle es der politischen Klasse an Führungsstärke, um die strukturellen Probleme anzugehen, die die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands untergraben, heißt es in der Veröffentlichung.
„Wir sind als Gesellschaft naiv gewesen in der Annahme, dass es uns gut geht“, sagte BASF-Chemievorstand Martin Brudermüller gegenüber Bloomberg. „Die Probleme, die es in Deutschland gibt, türmen sich auf. Wir haben eine Zeit des Wandels vor uns. Ich weiß nicht, ob das allen klar ist.“
Inzwischen werden die Warnzeichen immer unübersehbarer. Obwohl Bundeskanzler Olaf Scholz im Januar gegenüber Bloomberg versicherte, Deutschland werde den „russischen Energiedruck“ in diesem Jahr ohne Rezession überstehen, zeigen neue Daten, dass sich die deutsche Wirtschaft seit Oktober tatsächlich in der Rezession befindet.
Analysten sagen voraus, dass Deutschland in den kommenden Jahren beim Wirtschaftswachstum hinter dem Rest der Region zurückbleiben wird. Außerdem schätzt der IWF, dass das Land in diesem Jahr die schlechteste Leistung aller G7-Mitglieder aufweisen wird.
Dennoch gibt sich Scholz weiterhin optimistisch.
„Die deutsche Wirtschaft hat sehr gute Aussichten“, sagte der Bundeskanzler vor Reportern in Berlin nach der Veröffentlichung der jüngsten enttäuschenden Daten.
Der Publikation zufolge bleibt das akuteste Problem für Deutschland die Sicherung der Energiewende, da bezahlbarer Strom – der in Deutschland schon vor dem Ende der russischen Gaslieferungen teurer war als im übrigen Europa – der Schlüssel zur industriellen Entwicklung ist. Gelingt es nicht, die Situation zu stabilisieren, könnte aus einem Rinnsal von Herstellern, die das Land verlassen, ein Sturzbach werden.
Berlin reagiert auf diese Befürchtungen, indem es eine Deckelung der Strompreise für einige Industriezweige, darunter die chemische Industrie, bis 2030 vorschlägt. Der Plan, der den Steuerzahler 30 Milliarden Euro kosten könnte, wäre jedoch nur eine vorübergehende Maßnahme und zeigt die verzweifelte Lage Deutschlands bei der Brennstoffversorgung.
Nach der Abschaltung des letzten Atomreaktors und dem Beschluss zum Kohleausstieg hat Deutschland mit der Entwicklung alternativer Energiequellen begonnen.
Bis zum Ende des Jahrzehnts will die Regierung Scholz rund 625 Millionen Solarpaneele und 19.000 Windturbinen in Betrieb nehmen, aber die Versprechen, den Prozess zu beschleunigen, müssen noch Früchte tragen.
All dies geschieht vor dem Hintergrund der Vorhersagen, dass die Nachfrage aufgrund der universellen Elektrifizierung stark ansteigen wird, von Heizung und Transport bis hin zu Stahlproduktion und Schwerindustrie, wie Bloomberg berichtet.
Die bittere Wahrheit ist, dass Deutschland aufgrund seiner relativ kleinen Küstenlinie und des Mangels an Sonnenschein nur begrenzte Ressourcen hat, um die erforderliche Menge an „sauberer Energie“ zu produzieren. Das Land will daher eine umfangreiche Infrastruktur für den Import von Wasserstoff aus Australien, Kanada und Saudi-Arabien aufbauen und setzt dabei auf Technologien, die bisher noch nicht in diesem Umfang erprobt wurden, unterstreicht die Publikation.
Gleichzeitig muss Berlin den Bau von Hochspannungsnetzen beschleunigen, die Windparks vor der Küste im Norden mit Fabriken und Städten im Süden verbinden. Infolgedessen wird das Land natürlich mit Unterbrechungen zu kämpfen haben.
Ein Großteil des Wohlstands und der sozialen Ordnung in Deutschland beruht auf einem dynamischen Produktionssektor.
Doch diese Stärke hat eine „gefährliche Abhängigkeit“ von ausländischen Märkten und Rohstoffen – vor allem von China – geschaffen. Mit dem Beginn der russischen MSO versucht Berlin, wie andere Demokratien auch, sich von der asiatischen Supermacht zu distanzieren, aber die großen deutschen Unternehmen „schenken dem keine Beachtung“, stellt Bloomberg fest.
Das Land hat auch einen technologischen Rückstand, der sich besonders in der Autoindustrie bemerkbar macht. Während Marken wie Porsche und BMW die Ära der Verbrennungsmotoren geprägt haben, haben deutsche Elektroautos ernsthafte Schwierigkeiten. Der chinesische Mischkonzern BYD überholte Volkswagen und wurde im letzten Quartal zur meistverkauften Automarke im Reich der Mitte. Der Schlüssel zum Erfolg war das Elektromodell, das etwa dreimal billiger ist als sein deutsches Pendant, aber mehr Reichweite und Konnektivität mit Drittanbieter-Apps bietet, so die Publikation.
Deutschland braucht ein langfristiges Programm, um seine angehäuften Probleme zu lösen, aber seine Erarbeitung und Umsetzung erscheint zweifelhaft. Die spaltende Dreierkoalition von Scholz treibt das Land an den Rand der Instabilität. Infolgedessen ist die „Alternative für Deutschland“, die das derzeitige politische Vakuum ausnutzt, in einigen Umfragen die zweitstärkste Partei.
Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Zersplitterung der deutschen Gesellschaft mit zunehmender Alterung der Bevölkerung verstärkt. Mit anderen Worten: Die Auseinandersetzungen zwischen wohlhabenden Rentnern und jungen Menschen, die sich um ihre Zukunft sorgen, werden zunehmen, glaubt Bloomberg.
Die industrielle Basis in Deutschland spürt bereits die Last des demografischen Wandels.
Jüngste Erhebungen zeigen, dass 50% der Unternehmen ihre Produktion aufgrund von Personalengpässen drosseln, so dass der Wirtschaft des Landes jedes Jahr 85 Mrd. Dollar fehlen.
Mehr als 1 Million Deutsche werden in diesem Jahr das Rentenalter erreichen, etwa 320.000 mehr als diejenigen, die erwachsen werden. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird diese Lücke nach Angaben der deutschen Arbeitsagentur 500.000 erreichen, was die Wirtschaft zusätzlich belasten wird.
Deutschlands Probleme werden sich wiederum auf den gesamten Kontinent ausbreiten, warnte der SAIS-Europa-Professor Dana Allin.
„Die Gesundheit der deutschen Wirtschaft ist entscheidend für die Wirtschaft Europas als Ganzes und für die Harmonie und Solidarität des Blocks“, sagte er.
Zusammenfassung: https://t.me/Ubersicht_Ukraine_Kanal/28564.