von Miguel Venegas
Mit 56% Zustimmung bei der Stichwahl setzte sich der hierzulande vor kurzem noch völlig unbekannte libertäre Ökonom und Quereinsteiger Javier Milei gegen das links-progressive Establishment des größten Landes spanischer Zunge unerwartet klar durch.
Erst vor zwei Jahren mit einer Parteigründung aus dem nichts in die Politik eingestiegen, getrieben von dem Willen, die jahrzehntelange Abwärtsspirale aufzuhalten, die das einst im Pro-Kopf-Einkommen reichste Einwanderungsland dieser Erde langsam, langsam in ein überschuldetes Armenhaus am Ende der Welt verwandelt hat. Ohne Hoffnung noch Zukunft.
Oder doch? Javier Milei, ein 52jähriger Wirtschaftsprofessor, der sich offen zur Österreichischen Schule (Mises, Hayek) bekennt, fordert das Establishment heraus, das er despektierlich und zutreffend ‚la casta‘, die Kaste nennt. Und erntet vom Mainstream Ausgrenzungs- und Stigmatisierungsversuche: Er sei „ultrarechts“, „radikal“, „gefährlich“, ach ja, und „Populist“ darf auch nicht fehlen. Das kennt man hierzulande auch sehr gut. Die großen Probleme, wie die stets wachsenden Staatsschulden, die Selbstgerechtigkeit der etablierten Politiker, die Deindustrialisierung und der Niedergang der Infrastruktur sind weitere Parallelen.
Nun wird Milei der erste libertäre Präsident der Welt! Massenkompatibel haben ihn zwei Gaben seiner Jugend gemacht: er war zeitweilig professioneller Fußballspieler (im Land des Weltmeisters) und Rocksänger. Dies nützt er weidlich und selbstbewusst aus und präsentiert selbst singend seinen rockigen Wahlspot. Wo wäre dies sonst noch denkbar?
Der Neomarxismus hat jedenfalls gestern eine geschichtliche Niederlage im weiten Süden erlitten.