Im Jahre 2011 führte die SWG einen Seminartag zum Thema „Friedrich der Große – seine Bedeutung für das heutige Deutschland“ durch. Der Titel macht deutlich, dass es dabei nicht um nostalgischen Geschichtssentimentalismus nach dem Motto „Früher war alles besser“ ging, sondern um die Untersuchung, worin der preußische König auch heute noch ein Vorbild sein könnte. Es ist überflüssig zu sagen, dass wir heute Staatsmänner wie Friedrich II. nicht mehr haben, unnütz auch, den großen König mit den heute handelnden Figuren vergleichen zu wollen.
Es lohnt sich aber festzustellen, dass Friedrich der Große Preußen zu seinem der führenden Rechtsstaaten Europas machte. Die Legende, dass er dies nur auf kriegerischem Wege tat, ist längst widerlegt. Der größere Teil seiner Regierungszeit war den Werken des Friedens gewidmet. Der große Preußenkenner Prof. Dr. Wolfgang Stribrny (1935-2011) stellte in seinem Vortrag „Politik der praktischen Vernunft zum Wohle der Bürger“ vier Punkte heraus, warum Friedrich II. auch heute noch zu Recht „der Große“ genannt werden darf:
1) Dank ihm wurde Preußen der erste Staat der Welt, in dem Glaubensfreiheit herrschte.
2) Dank ihm wurde Preußen zum ersten modernen Rechtsstaat auf dem Kontinent. Das unter ihm ausgearbeitete, unter seinem Nachfolger 1794 in Kraft getretene Allgemeine Landrecht war eine Art Verfassung.
3) Unter ihm wurde in Preußen als dem ersten großen Land der Welt von der Maas bis an die Memel die allgemeine Schulpflicht für Mädchen und Jungen durchgesetzt.
4) Preußen war unter Friedrich ein übernationaler Staat, in dem die Treue zum König und zur preußischen Staatsidee, nicht eine Sprache oder ein Glaubensbekenntnis entscheidend war.
Eine „Politik der praktischen Vernunft zum Wohle der Bürger“, jenseits von Ideologie und Moralismus brauchen wir heute wieder dringender denn je. Auch hierin bleibt Friedrich der Große Vorbild.
Hier können Sie den Vortrag von Wolfgang Stribrny noch einmal nachlesen.
Hier finden Sie wichtige Auszüge aus dem Politischen Testament Friedrichs des Großen aus dem Jahre 1768, das mit den zeitlosen Worten beginnt: „Es ist die Pflicht jedes guten Staatsbürgers, seinem Vaterland zu dienen und sich bewusst zu sein, dass er nicht für sich allein auf der Welt ist, sondern zum Wohle der Gesellschaft beizutragen hat, in die ihn die Natur gesetzt hat“.
Beide Texte stammen aus unserem Sonderheft 2011 über Friedrich den Großen, das Sie gerne bei uns auch in gedruckter Form hier nachbestellen können.