Vor 160 Jahren: der Deutsch-Dänische Krieg

Am 1. Februar 1864 begannen mit dem Überschreiten der Eider durch österreichische Truppen bei Rendsburg die Kampfhandlungen zwischen dem Deutschen Bund und Dänemark. Vorausgegangen war eine politische Krise, in deren Rahmen der dänische König Christian IX. auf Druck der Nationalliberalen in seinem Land durch eine Verfassungsreform das Herzogtum Schleswig de facto in das Königreich Dänemark einverleibte. Dies stand im Widerspruch zu internationalen Verträgen, die nach der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1848-1850 zwischen den europäischen Großmächten und Dänemark abgeschlossen worden waren. Das Herzogtum Holstein war bereits Ende 1863 von Truppen des Deutschen Bundes kampflos besetzt worden.

Die militärischen Operationen in Schleswig waren Preußen und Österreich übertragen worden. Den Oberbefehl über die zunächst 61.000 Preußen und Österreicher führte der alte Generalfeldmarschall Friedrich von Wrangel. Das österreichische Kontingent kommandierte Feldmarschallleutnant Ludwig von Gablenz, auf preußischer Seite nahm Prinz Friedrich Karl, Bruder König Wilhelms I. die Führung wahr. Im Stab Wrangels befand sich auch der preußische Thronfolger Friedrich Wilhelm. Er sollte Kriegserfahrung sammeln, war allerdings auch als „Aufpasser“ für den greisen und etwas unberechenbaren Wrangel vorgesehen.

Die kriegerischen Handlungen endeten recht schnell mit der totalen dänische Niederlage im Mai 1864. Geschlagen waren die Truppen Christians IX. allerdings schon mit der berühmten Erstürmung der Düppeler Schanzen am 18. April 1864 durch die Preußen, die das Festungswerk mit 37.000 Mann seit März 1864 belagert hatten. Der Operationsplan stammte übrigens von dem preußischen Generalstabschef  Helmuth von Moltke.

Nach dem Waffenstillstand wurden Schleswig und Holstein zunächst von Österreich und Preußen gemeinsam verwaltet. Doch die große innerdeutsche Auseinandersetzung war bereits ihre Schatten voraus. Während Otto von Bismarck von Anfang an die Annexion der Herzogtümer durch Preußen verfolgte, förderte Österreich zunächst die Interessen des Herzogs Friedrich von Augustenburg, dessen Familie Erbansprüche auf die Herrschaft in den Herzogtümern erhob und der auch bei weiten Teilen der Schleswig-Holsteinischen Bevölkerung Unterstützung fand. Über diesen Konflikt wäre es zwischen den beiden deutschen Großmächten beinahe damals schon zum Krieg gekommen, doch  konnte mit dem Vertrag von Gastein im August 1865, mit dem die Herzogtümer vorübergehend aufgeteilt wurden, noch einmal eine Einigung erzielt werden.

Der Schleswig-Holsteinische Krieg von 1864 wird auch als der erste der drei „Reichseinigungskriege“ bezeichnet. 1866 entschied sich mit der Niederlage Österreichs bei Königgrätz die Frage nach einer klein- oder großdeutschen Lösung. Mit dem siegreichen Feldzug der deutschen Staaten ohne Österreich vier Jahre später gegen Frankreich wurden dann die Fakten geschaffen. Ein neues Deutsches Reich entstand unter Führung Preußens.

Wir werden an dieser Stelle in den nächsten Wochen an die wesentlichen Ereignisse des Krieges von 1864 erinnern.

Bild: Wilhelm Camphausen, Erstürmung der Schanze II bei Düppel am 18. April 1864. Gemälde. Wikipedia gemeinfrei.

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