von Prof. Dr. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.
Der Autor hat noch den Zusammenbruch Deutschlands im 2. Weltkrieg erlebt. Unsere Städte waren Trümmerfelder, unsere Industriebetriebe zerstört und anschließend noch von den Siegern demontiert. Millionen Kriegsversehrte konnten nicht mehr arbeiten, für weitere Millionen Arbeitswillige waren keine Arbeitsplätze da, Kohle und Holz zum Heizen gab es nicht. Meine Mutter setzte vormittags für ihre sechs Kinder einen Wassertopf auf den einzigen Ofen und schickte uns Kinder, Brennnesseln, Löwenzahn und andere Gartenpflanzen zu holen, damit das Wasser mit irgendetwas gefüllt werden konnte. Mein Fahrrad habe ich von Einzelteilen aus dem Schrottplatz zusammengesammelt und musste dafür die doppelte Menge Altmetall bringen, aber fahren konnte man trotzdem nicht, weil die Straßen so voller Glassplitter lagen, dass ständig die Reifen kaputt waren.
Die Siegermächte machten das ganze Volk für den Krieg verantwortlich (Kollektivschuld) und wollten uns nun nicht nur durch Hunger strafen, sondern auch umerziehen[1]. Unsere Zukunftsaussichten waren düster. Als wir aus dem Krieg nach Hause kamen, galten wir als die „verlorene Generation“.
Uns hat gerettet, dass die Russen den Amerikanern zu mächtig geworden waren und nach der Doktrin von Brzezinski[2] die Weltvorherrschaft der USA nur errungen werden konnte, wenn die USA auch Europa beherrschten. Und um Europa zu beherrschen, mussten sie das Kernland – Deutschland – beherrschen. Um dies jedoch beherrschen zu können, musste sie ihm, gemäß Brzezinski, wieder eine Zukunftsperspektive eröffnen. Das war der Hintergrund des „Marshall-Plans“, eines Kredits von 3 Milliarden Dollar zur Finanzierung eines Wiederaufbaus, den wir mit Besatzungskosten o.a. mehr als 50mal zurückgezahlt haben, der uns aber eine mentale Wende von Verzweiflung zu Wiederaufbau gebracht hat.
Wer irgendein Handwerk konnte oder unternehmerische Fähigkeiten hatte, begann nun den allseitigen Bedarf wieder mit Gütern und Reparaturen zu befriedigen, konnte dabei verdienen und hatte in Ludwig Erhard einen Wirtschaftsminister, der mit der Steuerfreiheit der im Unternehmen verbleibenden Gewinne die Selbstfinanzierung unserer Wirtschaft und damit ihren Aufstieg – das Wirtschaftswunder – ermöglichte.
Allerdings gab es damals kaum bremsende Bürokratie, weil alle Nazi-Gesetze abgeschafft und erst wenige Bürokraten wieder eingestellt waren. Die Unternehmer damals hatten eine Handlungsfreiheit, von der man heute nur träumen kann.
Das Wirtschaftswunder und der ständig steigende Wohlstand waren die Leistung der Kriegsgeneration und der deutschen Ostflüchtlinge (allein 1 Mio. davon Unternehmer). Sie konnte sich allmählich mit großem Fleiß einen Volkswagen und manche sogar ein Häuschen, einen jährlichen Urlaub, eine Wohnungseinrichtung mit Waschmaschine, Geschirrspüler und sogar Zentralheizung leisten. Der Wohlstand wurde immer größer, aber auch immer selbstverständlicher. Die 2. Nachkriegsgeneration verlor die Dankbarkeit für den höchsten Lebensstandard, den je eine Generation in Deutschland gehabt hat, wollte immer weniger arbeiten und entwickelte die Leistungsgesellschaft zur Sozialleistungsgesellschaft.
Die alten Preußischen Tugenden und 10 Gebote werden nun als überaltete „Sekundärtugenden“ bezeichnet, die Schulen vom Bildungsvermittler zu „Spaßschulen“ umprogrammiert, die bürgerliche Familie mit Gender, Queersex und Feminismuskultur aufgelöst, der christliche Glaube göttlicher Gnade durch eine Angst vor einem Weltuntergang durch Klimawandel ersetzt und mit falscher Barmherzigkeit die sexuell und sozial Gescheiterten der Welt mit dem Versprechen lebenslanger Existenzsicherung nach Deutschland gelockt.
So kam es unter Führung der Schwab-Bande in Davos zur „großen Transformation“ zu einem Austausch der globalen Gesellschafts- und Wirtschaftsziele: Die Menschen sollten verringert werden (z. B. durch Pandemien), der Verbrauch sollte gesenkt werden, die Industrialisierung reduziert, die Massenproduktion der chemie-abhängigen Landwirtschaft eingeschränkt und die Verbrennerautos verboten werden, weil sie für den CO2-Ausstoß hauptverantwortlich und dieser wiederum für Klimawechsel und Weltenende ursächlich sei[3].
Das behauptete Ende der Welt durch Klimawandel ist zur Religion der Eliten geworden und wird von US-Milliardären mit ihren Denkfabriken und Stiftungen mit der EU-Kommission unter von der Leyen, mit grünen nationalen Regierungen (Habeck) als Richtung vorgegeben und von Staatsmedien und Staatsdienern – wie bei jeder Ideologie – gläubig und fanatisch durchgesetzt.
Seit der grünen Revolution geht es nicht mehr um Wohlstand, sondern um Natur-, Umwelt- und Klimarettung vor dem Weltenende – um Ökologie statt Ökonomie.
So soll es nicht mehr um Gewinn, Rentabilität, Wachstum und Wohlstand gehen, sondern um die grüne Angst vor Umweltzerstörung, Klimawandel und Weltenende.
Das hat Folgen:
- Marktwirtschaft soll den Marktteilnehmern größtmögliche Handlungsfreiheit erhalten, soll sich im Wettbewerb möglichst selbst regulieren (Preis-Mengenfunktion) und den Produktionsfortschritt selbständigen und eigenverantwortlichen Unternehmern überlassen.
Grüne Politik dagegen verbietet, schreibt vor und regelt nach grüner Ideologie das wirtschaftliche Handeln der Marktteilnehmer durch Regulierungswut und Bürokratisierung. Umweltbürokratie ist inzwischen die umfangreichste und wirtschaftsschädlichste Bürokratie im Lande. Sie erstickt ganze Branchen wie die Land- oder die Bauwirtschaft. Letztere hatte 1990 5.000 Vorschriften, nach denen sich die Unternehmer richten mussten, inzwischen sind es über 20.000, bei denen keiner mehr durchblickt oder folgen kann.
- Alle Förderprogramme sind seit der Transformation von Rentabilität auf Umwelt- und Klimarelevanz umgestellt. Nicht nur der Staat selbst, sondern auch die staatstreuen Unternehmen folgen diesem Unsinn. Die Stahlindustrie kocht „grünen Stahl“ mit öffentlichen Subventionen, die Deutsche Bank und andere geben nur noch „grüne Kredite“ und im wirtschaftlichen Wettbewerb spielen statt Preis und Leistung immer mehr grüne Kriterien für Produkte und Dienstleistungen eine Rolle.
- Obwohl der Beitrag Deutschland am CO2-Beitrag der Welt verschwindend gering ist (0,04 %) soll Deutschland nach grüner Politik Spitzenreiter in der grünen Transformation unserer Wirtschaft sein. Deshalb hat die Regierung auf amerikanische Weisung das billige russische Öl und Gas gekündigt, um sich mit dreifach so teurem amerikanischen[4] zu versorgen, hat dadurch die Energiekosten der gesamten Wirtschaft und Bevölkerung verdreifacht und viele Branchen im internationalen Wettbewerb nicht mehr konkurrenzfähig gemacht, wird mit dem Verbrennerverbot auch die Automobilindustrie kastriert (Deindustrialisierung) und Deutschland immer ökologischer, wenn auch immer ärmer machen.
Als Ökonom hält man dies für öko-religiösen Wahnsinn; – die grünen Ideologen dagegen opfern unsere Wirtschaft ihrem ökologischen Versuch mit Freude und sie haben sogar die Unterstützung großer Bevölkerungskreise, welche sich von der Öko-Ideologie begeistern lassen, weil sie von Ökonomie nichts verstehen, also die Folgen für sich auch nicht sehen.
- Zur Transformation gehört auch, dass man das „Böse“ in der Welt bekämpft. Böse ist, wer dem Dollar-Imperium und seinen Weisungen nicht folgen will oder der Dollar-Herrschaft sogar widersteht, wie die BRICS-Staaten, China, Russland, Venezuela u.a.
Für den „Kampf gegen das Böse“ duldet die Mehrheit unserer Bevölkerung sogar, dass Schulen, Kitas, Straßen und andere öffentliche Gebäude vergammeln, um unser Geld für den amerikanisch-russischen Ukraine-Krieg zu opfern; als größter europäischer Zahler und Schenker für einen Krieg, der uns nichts angeht, uns aber mehr schadet als allen anderen europäischen Ländern.
Nie hätte ich gedacht, dass unsere schwarzen und grünen Parteien mit Kriegshetze und Kriegstreiberei wieder Bevölkerungsmehrheiten hinter sich bringen könnten. Aber schon Göbbels hat vorgemacht, wie man mit Hass und Hetze der staatlichen und staatsbestochenen Medien die Bevölkerung manipulieren kann.
- Jede Transformation erspart nicht Geld, sondern kostet mehr. Allein der Green Deal der Euro-Funktionäre hat 500 Milliarden Euro gekostet, was die Täter einfach zum „Vermögensfonds“ erklärt haben. Eine Mehrheit der Bevölkerung glaubt offenbar, dass öffentliche Schulden eigentlich Vermögen seien. Sie haben deshalb auch keine Angst vor den Schuldenfolgen, dass sie oder ihre Kinder dies einmal bezahlen müssen.
Als Merkel die deutsche Haftung für die Euro-Schulden übernahm, haben sämtliche Finanzwissenschaftler Deutschlands laut protestiert, wurden aber von der Regierung und ihrer Medien totgeschwiegen. Daraus ist dann die AfD entstanden, gegen deren Kritik sich die Schuldentäter mit einer „Brandmauer“ abschotten. Aber der Schuldenbetrug ist international. Die USA haben 350 Billionen Dollar Schulden, die südeuropäischen Mitgliedsländer der EU relativ noch mehr. Aber „ewige Schulden“ hat es nie gegeben. Irgendwann ist Zahltag und kommt der Vorwurf an die Generation und Politiker, welche diesen Schuldenbetrug begangen haben.
- Nach Bundesverfassungsgerichtsurteil hat jeder, der geduldet in Deutschland lebt, einen Anspruch auf Hartz-IV-Leistungen (Bürgergeld), also auf Existenzsicherung einschließlich Wohnung, Miete, Bargeld bis zu Rente (auch wenn er nicht gearbeitet hat und nie arbeiten will). Dies hat Millionen von Arbeitsscheuen der Welt mobilisiert, ins Sozialparadies zu wechseln, zumal man alle Rechtsansprüche mit dem einfachen Wort „Asyl“ für sich erreichen kann.
Die Versorgung der Arbeitsscheuen ist so üppig, dass Millionen fleißige Arbeitskräfte der unteren Lohngruppen sich netto besser stehen, wenn sie nicht mehr arbeiten, als wenn sie weiterarbeiten würden. Inzwischen leben in Deutschland zwei Drittel der Bevölkerung als Sozial- oder Transferleistungsempfänger von nur einem Drittel produktiv fleißiger Leistungsträger vor allem des Mittelstandes, welche immer noch leisten, obwohl sie die höchsten Steuern und Sozialabgaben der Welt zahlen und die größten grün-ideologischen und bürokratischen Gängelungen erdulden müssen. Die Grünen jubeln dennoch, dass für die mehrere hunderttausend flüchtenden Leistungsträger aus Deutschland mehr als die doppelte Zahl Sozialleistungsnehmer zu uns kommen. Baerbock unterhält sogar einen Transferdienst, der 1.000 Afghanen pro Woche ins Sozialparadies holt. Grüne Wählervermehrung statt Wohlstandsvermehrung ist ebenfalls ein Transformationsziel.
- Wer die grünen steuert, lässt sich erraten, wenn man weiß, wen sie steuerlich verschonen und subventionieren. Alle Altparteien plündern immer höher den Mittelstand. Die Sozialisten verschonen die Unterschicht, Grüne und Liberale die Oberschicht. Netto 80 % zahlt die Mittelschicht nach oben und nach unten und an den immer fetter werdenden Staat. Nur die Mitte wird geplündert!
Konzerne bekommen inzwischen mehr Subventionen als sie insgesamt Gewerbesteuern zahlen. Die DAX-Unternehmen z. B. sind zu 70 % in ausländischer Hand. Gewinne gehen ins Ausland.
Und die Oberschicht hat ihr Vermögen und ihren Wohnsitz ebenfalls zumeist im Ausland, so dass die sozialistischen Rufe von der „Mehrbelastung der starken Schultern“ nicht mehr die Oberschicht, sondern wieder nur den Mittelstand betreffen.
Die Unterschicht bekommt mehr Sozialleistungen als sie selbst an Steuern und Sozialabgaben aufbringt, kann deshalb nur so üppig leben, weil der fleißige Mittestand sich für sie ausbeuten lässt.
Durch Transformation und Massenimmigration schwindet die Mittelschicht und schwillt die Unterschicht an. Wie lange lässt sich die fleißige Mitte ihre Ausbeutung durch die Transformation gefallen?
Jetzt erst merken die Bürger, welchen Schaden die EU-Ökofanatiker durch ihre CO2-Verbotsgrenzen angerichtet haben: Ende des Jahres sollten Millionen Diesel-Autos nicht mehr zugelassen, also enteignet werden, wogegen allerdings unser Verkehrsminister auch protestiert.
Ein noch größerer Schlag ist für 2035 geplant: Das Verbot der Benzinmotoren. Die Öko-Sozialisten wollen uns zu Elektroautos zwingen, die wir Bürger nicht wollen, weil sie nur geringe Reichweiten haben und wegen ihrer problematischen Batterien auch nur geringe Lebensdauer.
Die weltfremden grünen Öko-Bürokraten wissen eben besser, was für uns gut ist als wir selber und wollen Öko-Transformation erzwingen, auch wenn es ökonomischer Unsinn ist.
Was, wenn die Minimenge von CO2 in unserer Luft (0,04 %) und wenn der Mensch für den Klimawandel gar nicht ursächlich ist, wenn gar kein Umwelt- und Weltenende droht? Dann hätten wir uns grundlos in Öko-Ängste, Panik und Selbstzerstörung treiben lassen. Dann hätten uns die Öko-Priester in ihrer Verblendung um unseren Optimismus, um unsere bürgerlichen und gesellschaftlichen Werte und um unseren Wohlstand betrogen.
[1] Vgl. Schrenck-Notzing „Charakterwäsche“
[2] Vgl. Brzezinski, Zbigniew „Die einzige Weltmacht“
[3] Obwohl der CO2-Anteil der Atmosphäre nur 0,4 % beträgt und Deutschland daran nur mit 0,04 % beteiligt ist – andererseits die Wälder und Pflanzen dringend CO2 benötigen, um wachsen zu können.
[4] Allerdings vielfach so umweltschädlichem Fracking-Gas