von Prof. Dr. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.
Der Autor kennt noch aus der Zeit der größten Zerstörung und Verarmung Deutschlands nach dem Zusammenbruch Ende des letzten Weltkriegs, wie die Menschen dankbar für ihr Überleben neue Chancen für ihre Existenz suchten, sich nicht zurücklehnten, sondern tatkräftig im Wiederaufbau ihre Lebenschancen suchten und fanden und seit den 1950er Jahren ein ungeheurer Optimismus entstand, dass es einem wieder besser gehen würde.
Dazu hat auch die Politik beigetragen (Ludwig Erhard), hat nicht Vorschriften, sondern Optimismus verbreitet, so dass ein von der ganzen Welt bestauntes Wirtschaftswunder in Westdeutschland entstand.
Als Grund für den Optimismus gaben die Menschen damals an, dass sie wieder eine Lebensperspektive sähen, eine Existenz für sich selbst, eine Bildungschance für ihre Kinder, zunehmende Sicherheit von Arbeit und Einkommen und damit für die Existenz der Familie, Aussicht, einmal ein eigenes Häuschen oder eine Wohnung erwerben zu können und Aussicht auf eine gesicherte Zukunft einschließlich Alterssicherung.
Der Nachkriegsgeneration ging es viel schlechter als uns heute. Sie waren aber optimistisch, hatten und glaubten an ihre Perspektive.
Der heutigen Generation geht es so gut wie keiner vorher. Sie zerstört aber ihre Perspektiven und kann deshalb nur pessimistisch in die Zukunft blicken.
Die Zukunftsperspektive ist für die unterschiedlichen Alterskohorten unserer Gesellschaft verschieden:
- Die Nachkriegsgeneration, welche das Wirtschaftswunder geschaffen und unseren Staat wiederaufgebaut hat, genießt nun als Rentner die Früchte ihrer Arbeit und ist noch überwiegend zufrieden, weil sie die höchste Alterssicherung hat, die je eine Generation in Deutschland hatte und haben wird.
- Die Leistungsträgerschicht der Erwerbstätigen zwischen 25 und 65 Jahren hat sich mehrheitlich als Leistungsträger und Wertschöpfer verabschiedet, um Transferleistungsempfänger zu werden. Durch die größte geschichtliche Umverteilung leben inzwischen zwei Drittel als Transferleistungsempfänger von einem Drittel aktiver Wertschöpfer
Vgl. Hamer, E: „Mittelschicht in Krise und Wandel“, S. 140
und leben Oberschicht und Unterschicht parasitengleich von einer mit den höchsten Steuern und Sozialabgaben der Welt ausgebeuteten Mittelschicht.
Hamer, E. „Wer finanziert den Staat?“ 2. Aufl. 1982, S. 146
Die eigentlich wohlstandsschaffende erwerbstätige Generation glaubt mehrheitlich, der Wohlstand sei bereits selbstverständlich und dauerhaft in solchem Übermaß vorhanden, dass man einen zunehmenden Anteil der Gesamtbevölkerung aus Gescheiterten und Arbeitsscheuen der Welt zu uns einladen und arbeitslos „in gleicher Teilhabe“ an diesem Wohlstand beteiligen könne und dass sich eine Mehrheit der Beschäftigten mit unproduktiven Verwaltungs-, Dienstleistungen und ideologischen Tätigkeiten wirtschaftsschädlicher Öko- und Weltenrettung widmen kann.
- Angst vor dem Weltenende durch menschengemachten Klimawandel wird schon der jungen Generation durch die Manipulatoren Presse und Schule so eingebläut, dass nicht mehr Bildung für eigene Leistungsfähigkeit, sondern die Angst vor der Zukunft Schülermehrheiten zu Protestveranstaltungen auf die Straße (Fridays for Future) und zum Protest gegen die ältere Generation treibt. Je jünger die Menschen in Deutschland sind, desto mehr Angst vor der Zukunft haben sie und desto weniger fühlen sie selbst Verantwortung, die Zukunft durch eigene produktive Tätigkeit mitzugestalten. Ihre Sonderleistung für alle lohnt sich für Leistungsträger nicht.
- Der Mittelstand (ca. 47 %) war bisher Motor und Leistungsträger unseres Wohlstandes, wurde aber ausgenutzt zur Subventionierung der Oberschicht und für die Sozialbeglückung einer durch Masseneinwanderung von Proletariat anschwellenden Unterschicht und dadurch mit den höchsten Steuern und Sozialabgaben der Welt ausgeplündert.
Zudem hat die neue Ampel-Regierung mit der „Transformation“ die Axt an die Existenzgrundlagen unserer Wirtschaft und Bevölkerung gelegt, indem sie
- durch Kündigung der russischen Energie eine Verdreifachung unserer Energiepreise verursacht hat,
- unsere wichtigsten Außenhandelszweige bekämpft, z. B. durch das Verbrennerverbot die weltführende deutsche Automobilindustrie vernichtet,
- mit der „Deindustrialisierung“ zwangsweise auch andere weltführende Industriezweige wie z. B. die Chemie, die Maschinenbauindustrie, die Bergbauindustrie u.a. reduziert,
- mit dem Lieferkettengesetz den Bezug ausländischer Vorprodukte und den Einzelhandel zum Risiko macht,
- mit dem Kampf gegen fossilen Brennstoff in einem Heizungsgesetzt Millionen von Heizungen verbietet,
- die Wohngebäude zu so teuren Wärmedämmungen zwingt, dass viele Haus- und Wohnungsbesitzer dies nicht mehr zahlen können und die Wohnungswerte verfallen,
- die Landwirtschaft zu Tode reguliert
- und unser Leben und unsere Nahrung immer diktatorischer ökologisiert, damit unsere Freiheit und Selbstverantwortung reduziert.
So wurden durch große Reduzierung und Verteuerung die Lebensgrundlagen aller in Deutschland umgestaltet, reduziert und sogar zerstört, die Lebenshaltungskosten hochgetrieben und damit der Lebensstandard gesenkt, wovon am meisten der Mittelstand betroffen und geschädigt wird.
Der selbständige Mitteltand schrumpft deshalb, kann seine Leistungsträgerrolle in unserer Wirtschaft und seine Führung in der Gesellschaft nicht mehr halten.
Wirtschaft und Bevölkerung werden den bisherigen Wohlstand verlieren. Deutschland wird verarmen, was die Oberschicht und Teile der Mittelschicht zur Flucht aus Deutschland, die Verbleibenden in Pessimismus bis Verzweiflung treibt.
War die Nachkriegsgeneration durchweg optimistisch, sind die heutigen Klima- und Weltenretter pessimistisch – ohne Perspektive.
Wo sind die Perspektiven zerstört worden?
Leider sind nicht nur einzelne, sondern viele Lebensbereiche durch die grünen Ideologen kaputtmanipuliert worden und in ihnen die Perspektiven verschwunden.
Dazu gehören:
- Die Bildung
Schon Marx wusste, welche zentrale Rolle die Bildung für den Aufstieg aus der Unter- in die Mittelschicht spielt. Weil die Oberschicht vor allem aus den Erträgen ihres Vermögens lebt, die Unterschicht ebenso aus umverteilten Sozialleistungen[1], die Mittelschicht aber aus Eigenleistung leben muss, ist für den Aufstieg der Kinder des Mittelstandes wieder in den Mittelstand höhere Bildung und Qualifikation erforderlich. „Bildung ist gleichsam das Tor für den Aufstieg in den Mittelstand“[2]. Sinkt die Bildung, sinken die Aufstiegschancen. Die Lehrerschaft in den Schulen ist elitenfeindlich, die Schulen sind von Leistungs- zu Spaßschulen geworden und die Kinder des bildungshungrigen Mittelstandes werden in den von ausländischem Proletariat beherrschten Klassen gemobbt, können in den öffentlichen Schulen den Bildungshunger und die Bildungsqualifikation nicht erwerben, welche sie nachher brauchen, um wie ihre Eltern für mittelständische Qualifikations- und Führungsfunktionen geeignet zu sein. Der Mittelstand flieht deshalb bereits jetzt aus den Ausländer-Ghettos und den Städten in die noch von Bio-Deutschen dominierten Schulen und Landgemeinden.
Deutschland hatte vor 100 Jahren noch das beste Bildungssystem der Welt. Inzwischen ist dies sogar unter US-Niveau abgesunken, ideologisiert, sexualisiert und laut PISA-Studien international nicht mehr konkurrenzfähig.
Mit Recht fürchten die Eltern des Mittelstandes um die Perspektiven ihrer mangelhaft ausgebildeten Kinder für die Zukunft.[3]
- Werte
Starke und dynamische Gesellschaften hatten immer in der Geschichte verbindliche Lebenswerte und Leitideen wie die 10 Gebote, die Preußischen Tugenden, Leistungsbereitschaft, Verantwortungsgefühl, Glaube und Religion, Solidarität, Familie u.a.
Liberaler Freigeist und schwarz-grüne Weltuntergangsangst haben dagegen nach dem Prinzip „everything goes“ eine systematische Wertezerstörung betrieben und z. B. mit Genderwahn und Gleichgeschlechtlichkeit gegen die Familie, mit dem „Kampf gegen Leistungsterror“ gegen Fleiß, Anstand und Selbstverantwortung, mit dem Massenimport von Moslems gegen das Christentum, mit der Auflösung der Nation zugunsten einer heterogenen Bevölkerung und durch Finanzierung von Nicht-Arbeit sowie durch Umverteilung aus einem fleißigen, produktiven Volk eine Mehrheit von Sozialparasiten gemacht.
Jahrzehntelange Propaganda der von Funktionären und Konzernen gesteuerten Medien im sozialistischen wie kapitalistischen Deutschland haben den Menschen eingetrichtert, dass sein eigentlicher Zweck nicht Selbständigkeit, Selbstverantwortung oder produktive Arbeit, sondern bloße „Beschäftigung“ in Verwaltung, ideologischen Organisationen oder in Sozialinstitutionen sei. Dies zielte u.a. auch gegen die Familie (nur noch ein Drittel), die zum Auslaufmodell unserer gesellschaftlichen Struktur erklärt wurde. Dass der Rückgang der Familienzahlen zum Kindermangel, zu einer Überalterung der Bevölkerung, zum Arbeitskräftemangel, zum künftigen Platzen der Rentensysteme und zu einer Überlastung der nächsten, verminderten Generation mit Sozialkosten führen würde, ist den Menschen, die Familie ablehnen (1/3), nicht klar, zumal die Gender-Ideologie in Schulen und Medien verbreitet, dass Geschlechterunterschiede eigentlich „nur eine gesellschaftliche Fiktion“ biologisch geschlechtsgleicher Menschen“, also die Queer-Geschlechtlichkeit normal und die kulturelle Prägung von Elternhaus und Familiengemeinschaft durch Einheitsbetreuung zu nivellieren sei. Lebensziel sei nicht die Familie und nicht Kindererziehung, sondern queer-sexuelles Lustleben.
Was eine Mehrheit von Jugendlichen ohne die traditionellen Werte und ohne dafür neue gültige Werte für Zukunftschancen hat, wird sich vor allem dann zeigen, wenn die Wohlstandsblase platzt.
- Wohlstand
Seit jeher war Wohlstand ein Lebensziel, insbesondere für die Marktwirtschaft: „Wohlstand für alle“ (L. Erhard). Die meisten Elterngenerationen vor uns wollten, dass es ihren Kindern einmal wirtschaftlich besser gehen solle als ihnen. Inzwischen geht es der jungen Generation so gut wie es nie einer vorher in Deutschland gegangen ist. Damit hat aber offenbar der Wohlstand als Lebensziel seinen Grenznutzen erreicht, weil Wohlstand fälschlicherweise als selbstverständlich gilt. Die folgenden Transformationen werden beweisen, wie flüchtig Wohlstand ist, wenn die Politik mit „Ökologie statt Ökonomie“ unsere weltführenden Branchen (Automobil, Chemie, Atom, Pharmazeutik) um irrealer ideologischer Ziele willen zerstört, die Lebenshaltungskosten der Bevölkerung durch Massenimmigration, Wohnungsnot, Heizungsgesetz, Wärmedämmungszwang und Totregulierung des Mittelstandes vorsätzlich absenkt. Die Ökologie-Ideologie verteufelt den Wohlstand, „dass er nur den Bauch, nicht aber die Seele füllt“. „Kein Wunder, dass sich bei steigendem Wohlstand Nihilismus, Feminismus, Egoismus, Depressionen, Verfall ethischer Werte und auch Verlust der Verantwortlichkeiten (in der Ehe und in der Gemeinschaft) ausgebreitet haben[4].“
Immer haben idealistische, anti-ökonomische Wellen zu wirtschaftlichem Absturz und dann zu ihrem eigenen Ende geführt, während ökonomische Wellen mit dem Lebensziel Leistung die Menschen und Völker bereichert und zufrieden gemacht haben. Der grüne Traum von Weltenrettung durch Absenkung unseres Wohlstandes ist jedenfalls keine Perspektive für die nächste Generation.
Die Folgen der Zukunft ohne Perspektive
Geht man nach vorstehenden Ausführungen davon aus,
- dass wir über kurz oder lang vor einem Finanz- und Wirtschaftscrash stehen, welcher unseren auf wertlosem Fiat-Geld beruhenden Scheinwohlstand platzen lässt und große Bevölkerungsschichten wieder in die Armut zurückbringt
- und dass in ökologischer Verblendung Politik und die von ihr bezahlten Massenmedien die Jahrhunderte bewährten Lebensziele und Werte „umgewertet“ haben, unsere Familien durch Gender-, Queersex- und Feminismus aufgelöst haben, unser Volk durch Masseneinwanderungen von kulturlosem, kulturfremdem und bildungslosem Proletariat „umgevolkt“ haben
- und dass wir dadurch durch für die Zukunft weder gemeinsame Werte noch gemeinsame Lebensziele noch Solidarität von Familie und Volk noch Leistungsbereitschaft noch Gemeinsinn haben,
sind die Perspektiven nur gut für rücksichtslose Egoisten, moralisch ungehemmte Kapitalisten und kriminelle ausländische Banden, Macht, Reichtum und Wohlstand in Deutschland zu erraffen.
Schlechter sind die Perspektiven für alle ideologischen Träumer, welche sich in unproduktiven Berufen mit Verwaltung, Sozialarbeit und überflüssigen Dienstleistungen beschäftigt haben. Wenn die Wirtschaft zusammenfällt, ist kein Geld für solche unnütze Beschäftigung mehr da, werden sie sich aus Not produktive Arbeit suchen müssen oder darben.
Am schlechtesten wird es dem Mittelstand gehen, welcher millionenfach als Selbständiger im Crash scheitert oder als angestellter Verantwortungsträger nicht mehr gebraucht wird oder wie zu früheren Zeiten nur noch geringer bezahlt wird und seinen Lebensstandard reduzieren muss.
Wenn es crasht, trifft es aber nicht nur die Wirtschaft, sondern auch den Staat, der nur noch geringere Einnahmen aus der Wirtschaft bekommt und sich zwangsreformieren muss. Dies wird nicht nur eine drastische Reduzierung der Staatstätigkeiten, sondern auch der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und ihrer Einkommen werden.
Die besten Zukunftsaussichten haben Menschen mit guter Bildung und guten Werten und Lebenszielen, die im Crash nicht in Panik verfallen, sondern ihre Chancen suchen. Wenn andere viel verlieren, können clevere Menschen viel gewinnen.
Das Ende der ökologischen Träume wird wie nach jedem Ideologie-Ende eine neue Phase des notwendigen ökonomischen Aufbaus bringen und alle begünstigen, die an diesem Aufbau tatkräftig und werteschaffend mithelfen können.
[1] Vgl. Wüllenweber, Walter „Die Asozialen“, S. 36 ff. und Jörgens, O. „Der angestellte Mittelstand“ in „Die Mittelschicht in Krise und Wandel“, S. 75 ff.
[2] Vgl. Hamer, Eberhard „Wer ist Mittelstand?“, S. 42 ff.
[3] Dazu ausf. Hamer, E. „Visionen 2050“, S. 98 ff.
[4] Vgl. Hamer, E. „Visionen 2050“, S. 259