Das jedenfalls scheint ziemlich einhellig die Meinung der Führungen der großen Kirchen in Deutschland zu sein. Vertreter der EKD und der Katholischen Kirche haben jedenfalls keinen Zweifel daran gelassen, dass sie die Unterstützung der AfD für nicht mit dem Christentum vereinbar halten. Angeblich widerspreche die „menschenfeindliche“ Einstellung der Partei dem „christlichen Menschenbild“. Fragen danach, welche Aussagen der Parteiprogramme bzw. von Politikern der AfD diesen Tatbestand genau erfüllen sollen, ließen die Verantwortlichen der Kirchen bisher allerdings unbeantwortet.
Die Katholische Kirche hat zwar AfD-Mitglieder und -funktionäre noch nicht offiziell exkommuniziert, doch werden sie bereits, wie bei den Evangelischen, verfolgt. D.h., sie werden aus kirchlichen Ehrenämtern verbannt. Versucht wird auch, angestellte kirchliche Mitarbeiter loszuwerden, wenn sie mit der AfD sympathisieren, doch das ist arbeitsrechtlich schwierig. Kündigungen wegen Mitgliedschaft oder Tätigkeit in einer zugelassenen Partei sind rechtswidrig. Im Falle der AfD existieren dazu bereits Urteile. Was Kirchenführer nicht davon abhält, es zuweilen zu versuchen, was ihre fragwürdige Einstellung zu Recht und Gesetz, einschließlich des Grundgesetzes, offenbart.
In der Regel ist die Haltung der AfD zur Asyl- und Zuwanderungspolitik Ansatz der Kritik, die auch aus den Kirchen kommt. Freilich steht die blaue Partei gerade auch in diesem Punkt fest auf dem Boden des Rechtsstaates, denn sie fordert nichts anderes als die Einhaltung der bestehenden Gesetze. Auch den Kirchen sei in Erinnerung gerufen, dass es die (nach eigener Darstellung) gläubige Protestantin Dr. Angela Merkel war, die 2015 als Bundeskanzlerin die Verfassung in der Asylpraxis für ungültig erklärte und die Grenzen für ungehinderte Zuströme von Migranten öffnen ließ.
Ob die Kirchen tatsächlich befürworten, dass die Grenzen weiterhin auch für Schwerkriminelle, Messermörder und Massenvergewaltiger offen bleiben sollen, wollen wir hier nicht unterstellen. Wir können den dortigen Oberen allerdings den Vorwurf nicht ersparen, dass sie das Christentum weitgehend bereits durch rot-grüne Ideologie ersetzt haben und sich daher in schlimmer Verblendung befinden. Ersparen können wir EKD und Katholischer Kirche in Deutschland ebenfalls nicht den Hinweis auf ihre eigenen dunklen Punkte in der Geschichte. Auf die Hexen- und Herätikerverfolgungen heben wir jetzt mal nicht ab, wohl aber auf ihr politkonformes Verhalten während der letzten Diktaturen in Deutschland. Auch da waren die meisten Funktionäre damit einverstanden, dass Andersdenkende und -artige aus der Kirche und ihren Ämtern ausgestoßen wurden.
Dabei fordert die Bibel doch, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen. Da wir den Kirchen nichts Schlechtes wollen, empfehlen wir Bischöfen und Pfarrern, sich das Gesagte durch den Kopf gehen zu lassen, bevor wieder einmal Schulderklärungen fällig werden bzw. das letzte Schäfchen ihnen den Rücken gekehrt hat.
Karl M. Richter