Zum 210. Geburtstag des Altreichskanzlers: Berufen auf Bismarck?

Am 1. April 2025 wäre Otto von Bismarck 210 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Datums fragen wir uns, wo in Deutschland Staatsmänner seines Formates geblieben sind und ob und wann sie zurückkehren. Von Wehmut sind wir dabei weit entfernt, meinen aber, dass es sich lohnt, das einmalige Format des Altreichskanzlers erneut darzustellen und der aktuellen Politik an die Hand zu geben. Vielleicht ist es nicht ganz vergeblich. 

Der Bismarck-Experte Günter G.A. Marklein hat für unsere 2024 erschienene Schrift „Wider die Bismarck-Hatz“ den folgenden Aufsatz geschrieben, den wir Ihnen hiermit zur Lektüre und Weitergabe empfehlen. Die ganze Schrift können Sie hier bestellen. 

Berufen auf Bismarck?

von Günter G.A. Marklein

„Heute liegt die politische Vernunft nicht mehr dort, wo die politische Meinung liegt. Es muss ein Zustrom von Intelligenz und Intuition aus nicht offiziellen Kreisen stattfinden, wenn Katastrophen verhütet oder gemildert werden sollen.“

Hermann Hesse

„Die Politik ist keine logische und keine exakte Wissenschaft, sondern sie ist die Fähigkeit, in jedem wechselnden Moment der Situation das am wenigsten Schädliche oder das Zweckmäßigste zu wählen. Es ist mir das nicht immer, aber überwiegend doch in den meisten Fällen gelungen. Man hat von mir gesagt, ich hätte außerordentlich viel Glück gehabt in meiner Politik. Das ist gewiss richtig. Aber ich kann dem Deutschen Reiche nur wünschen, dass es immer Kanzler und Minister haben möge, die Glück haben.“ Dieses sagte Bismarck am 30. Juli 1892 zu einer Abordnung der Universität Jena …

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One thought on “Zum 210. Geburtstag des Altreichskanzlers: Berufen auf Bismarck?

  1. Das absurde Großpreußen des kriminellen Narren Bismarck war nicht das „Altreich“ es war undeutsch bis dorthinaus und hat den Keim zu Zerstörung Deutschlands gelegt!

    Es war von vornherein zum Untergang verurteilt.

    In der zweiten Kammer des Bayerischen Landtags tobte damals eine zehntägige Redeschlacht, ob das Königreich Bayern selbständig bleiben oder Teil des neuen deutschen Reiches werden sollte.
    Der Abgeordnete Krätzer, Appellationsgerichtsrat in Passau, sah einen Großstaat aufziehen, in dem „alles Leben, alle Freiheit aufgehoben wurde“:
    „Wohin führt die Gründung eines solchen Staates? Die Sucht, die Herrschaft über Europa zu bekommen, liegt zugrunde, und diese Anspannung aller Kräfte wird auch in nächster Zeit zum Kriege führen.
    Zum Schluss der Debatte, am 21.Januar, drei Tage nach der Kaiserproklamation in Versailles, stimmt die erforderliche Zweidrittelmehrheit – von Bismarck mit dem Geld des Reptilienfonds und des Juden Bleichröder gekauft – für den Beitritt.
    Was einem heute auch irgendwie bekannt vorkommt.
    So ist es gekommen!

    „Ihr glaubt, ihr habt ein Reich geboren, und habt doch nur ein Volk zerstört.“
    zur Gründung des „Deutschen Reiches“ ohne Österreich
    Franz Grillparzer

    Der Aufstieg des Sozialismus in Deutschland Der preußische Staat als Maschine

    Der preußische Staat war eine Maschine, von der man nicht einmal sagen konnte, daß sie, wenn sie zu niemandes anderen, so doch zum Vergnügen des Fürsten geschaffen war; sie schien vielmehr Selbstzweck zu sein, und gerade das war das Unmenschliche und Unheimliche.
    Hier war eine bloße Tüchtigkeit, die aufgehört hatte, lediglich ein Mittel zu irgendeinem vernünftigen Zwecke zu sein, die aber dafür vollkommenen Gehorsam forderte.

    Daher die preußische Manie für Organisation; daher die vielgerühmte Gründlichkeit, die die allgemeindeutsche noch übertrifft, das Mißtrauen gegenüber allem Improvisierten, die als Pflicht und noch als Tugend empfundene Härte, die kahle Nüchternheit, die zur Schau getragene Überlegenheit gegenüber allen „schlappen“ Völkern, die Humorlosigkeit und die besessene Vorstellung, daß die Pflicht die Unterdrückung menschlicher Empfindungen fordert und dass alles, was man tut, eine höhre Würde erlangt, wenn man es „um seiner selbst willen tut“.

    Als Muster mechanistischer Organisation hat dieser Staat daher auch immer die Sympathie der Rationalisten, Szientisten, Kollektivisten und Organisationsfanatiker aller Länder gefunden…

    Man wird wahrscheinlich den modernen Sozialismus als eine Massenbewegung nie völlig verstehen können, wenn man nicht bedenkt, dass er zu einem nicht unwesentlichen Teil ein Produkt der besonderen politischen Entwicklung ist, die sich im 19.Jahrhundert in Deutschland vollzogen hat,seitdem die echten freiheitlichen Kräfte, die zum letzten Mal in der so unglücklich verlaufenen Revolution von 1848 an die Oberfläche gekommen waren, durch Bismarck jedes Einflusses beraubt wurden.

    Nur die wenigsten ahnten freilich, wieviel Preußentum gerade in diesem Sozialismus steckte, denn, solange er nur eine verfolgte und von der Verantwortung ferngehaltenen Oppositionspartei war, gelang es den sozialistischen Führern, die unhaltbaren inneren Widersprüche der Doktrin vor der Masse zu verbergen.

    Wilhelm Röpke (* 10. Oktober 1899 in Schwarmstedt bei Hannover; † 12. Februar 1966 in Genf) war ein deutscher Ökonom. Er gilt als einer der geistigen Väter der Sozialen Marktwirtschaft.

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