Generalleutnant a.D. Theodor Groppe

Im Jahre 2013 gab die SWG eine Broschüre anlässlich des 130. Geburtstages des „Schwarzen Generals“ Theodor Groppe (1882-1973) heraus. Groppe, Träger des Ordens Pour Le Mérite, diente als Offizier in der Wehrmacht, zuletzt als Generalleutnant. Als Divisionskommandeur stellte er sich 1939 an der Westfront im Bereich des Westwalles gegen Judenpogrome der NSDAP in seinem Befehlsbereich. Er erteilte seiner Truppe den Befehl, dass Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung, wenn nötig, mit Waffengewalt zu verhindern seien. Über das vorgesetzte Korps wurde dies dem Oberbefehlshaber der 1. Armee, Generaloberst Erwin von Witzleben, gemeldet. Der spätere Generalfeldmarschall billigte nicht nur die Maßnahmen Groppes, sondern befahl zudem für den gesamten Armeebereich, Ausschreitungen gegen Juden mit allen Mitteln zu verhindern. Darüber hinaus sorgte Groppe dafür, dass Feldgottesdienste in ausreichender Zahl stattfinden konnten. Er stellte sich schützend vor Geistliche. Gegen den Befehl Heinrich Himmlers an SS und Polizei vom 28. Oktober 1939, der es deren Mitgliedern zur Verpflichtung erklärte, um jeden Preis Kinder zu zeugen – auch außerehelich –, erhob er wütenden Protest gegenüber dem Generalkommando und anderen. Gedeckt durch die Generalobersten Erwin von Witzleben und Wilhelm Ritter von Leeb wurde er zum 1. November 1939 noch zum Generalleutnant befördert, am 21. Januar 1940 jedoch zunächst in die Führerreserve versetzt. Als seine beiden Fürsprecher Ende 1941 in Ungnade fielen, wurde Groppe gleichfalls verabschiedet. Auf persönlichen Befehl Himmlers wurde General Groppe im August 1944 verhaftet und inhaftiert. Der ebenfalls von Himmler persönlich angeordneten Erschießung entgingen er und andere Gefangene im April durch die Flucht mit Hilfe eines Ordensgeistlichen.

Der tiefgläubige Katholik Theodor Groppe stellte sein Gewissen über bedingungslosen Gehorsam und widersetzte sich offen dem Unrecht. Er selber sagte: „Gott steht über dem Befehl“.

Groppes ältester Sohn, der Jesuitenpater Lothar Groppe (1927-2019), langjähriger Beirat der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft, hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Person und die Taten seines Vaters eine angemessene öffentliche Würdigung zu verschaffen – mit erheblichen Schwierigkeiten, wie das vorliegende Heft zu berichten weiß. Wir empfehlen es Interessierten zur Lektüre und stellen es hier erstmals digital als PDF zur Verfügung.

Foto: General Theodor Groppe 1939 (privat).