von Bruno-Hermann Vahl, Pastor*
Motto: „Wie man ohne Glauben an eine geoffenbarte Religion, an Gott, der das Gute will, an einen höheren Richter und ein zukünftiges Leben zusammen leben kann in geordneter Weise das Seine tun und jedem das Seine lassen, begreife ich nicht.“
(Bismarck 1870, mitten im deutsch-französischen Krieg)
Als der Genius von Friedrichsruh seinen Glauben vor Mitarbeitern in dieser Weise formulierte, lag eine lange Zeit des Suchens und Reifens in Glaubensdingen hinter ihm. Im elterlichen Hause spielte der christliche Glaube eine eher untergeordnete Rolle; die frühe Trennung von Eltern und Geschwistern durch den Besuch einer Berliner Lehranstalt mit dürftigem Religionsunterricht, der wohl mehr Deismus als das christliche Verständnis von Gott und Mensch vermittelte – das alles trug dazu bei, den jungen Otto von Bismarck vom Glauben an Jesus Christus fernzuhalten. Selbst der Konfirmandenunterricht bei einem der berühmtesten Berliner Pastoren, Friedrich Schleiermacher, hat dem Konfirmanden nach eigenem Bekunden wenig Eindruck gemacht. Das mag auch daran gelegen haben, daß Schleiermachers Versuch, Glauben und Theologie/Theologie und idealistische Philosophie zu vereinen, den jungen Bismarck wenig beeindruckte…
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*) In: Uwe Greve (Hg.): Festschrift für Ferdinand von Bismarck. Ein deutscher Patriot wird 75 Jahre. Aumühle, 2005, Seite 100.

