Deutsche Fehlentwicklungen: eine Generalabrechnung

Wie konnte es geschehen, dass – insbesondere in der Ära Angela Merkel – in der deutschen Innen-und Außenpolitik eine Kaskade von Fehlentscheidungen grundsätzlicher Art passiert sind, die – mit Ausnahme der Gründung und Etablierung der AfD in deutschen Parlamenten – keine erheblich breitere Oppositionsbewegung hervorrief ? Stichpunkte dazu: Die fatale Energiewende, die anhaltende Euro-Rettungskrise, das absurde „Flüchtlingsdebakel“ seit 2015, eine gerade jetzt an Fahrt gewinnende Klima- und Deindustrialisierungspolitik und nicht zuletzt das widersprüchliche Corona-Krisen-Management seitens der Regierenden im Bund und in den Ländern. Der ehemalige Präsident des Deutschen Lehrerverbands und SWG-Referent, Diplom-Psychologe Josef Kraus, gibt nicht nur auf diese naheliegenden Fragen tiefschürfende Antwort – in seinem lesenswerten Buch „Der deutsche Untertan – Vom Denken entwöhnt“. Bernd Kallina hat es für SWG-aktuell rezensiert:

Erst Sumpfvermessung, dann Trockenlegung

Josef Kraus leitet den Untertan aus dem Tal selbstverschuldeter Unmündigkeit

VON BERND KALLINA

Gleich an welcher Stelle der Leser Seiten des vorzustellenden Buches aufschlägt, er wird zeitkritische Problembeschreibungen höchster Brisanz am laufenden Band in sprachlicher Eleganz vorfinden: Die Rede ist von der bereits in 3. Auflage erschienenen Ausgabe des Werkes von Josef Kraus „Der deutsche Untertan – Vom Denken entwöhnt“, fürwahr ein provozierender, aber trefflicher Titel. Mit bewundernswert-universaler Belesenheit des klassisch gebildeten deutschen Gymnasialprofessors alter Schule, schreibt der frühere Präsident des Deutschen Lehrerverbandes in fünf Hauptkapiteln gegen die abschüssigen Bahnen, in denen sich unser Land befindet, sachkundig an.

Sein Credo: „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun“. Zustimmung! Das gleiche gelte für die Benennung der miserablen Fakten, denn: Wer die Ursachen der Besorgnis erregenden Fehlentwicklungen unseres Landes nicht klar beim Namen nennt, handle unverantwortlich.

Josef Kraus: Sein Motiv ist die Sorge um den Fortbestand der Demokratie

Was treibt den bayerischen Bestseller-Autor an, der schon mit seiner Streitschrift „Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt“ Aufsehen erregte? Es ist die Sorge um den Fortbestand unserer Demokratie, die sich immer weniger als die Herrschaft des Volkes erweist, sondern vielmehr zu einer Beherrschung des Souveräns durch einen rot-grün gefärbten Überbau aus Politik, Medien, Stiftungen, NGOs, Kirchen usw. zeitgeistig verkommen sei. Wer wollte ihm da widersprechen?

Kraus belegt seine literarische Sumpfvermessung in lebendiger Sprache mit einer Fülle von Beispielen, ergänzt um 544 Quellenverweisen. Er sieht eine „postdemokratische Gesellschaft heraufziehen, deren Lebensgeister endgültig zu verschwinden drohen, weil ihre Bürger größtenteils eine apathische Rolle spielen und in obrigkeitsstaatliches Denken zurückgefallen sind“, wie er bilanzierend in seiner Lageanalyse nüchtern beschreibt, es aber dabei nicht belässt. Vor allem im Kapitel V „Immunisierung gegen Obrigkeitsgehabe und Untertanengeist“ ruft er  zu mutigem Widerspruch auf.

Erschreckender Katalog von Fehlentwicklungen

Es müsse aufhören, dass sich der deutsche Michel alles gefallen lasse und sein Aufzählungs-Rundumschlag des ellenlangen Sündenregisters hat es in sich, als da sind: „die permanente Preisgabe nationaler Souveränität, die schleichende Umwandlung der Demokratie in eine Demokratur, der (Selbst-)Hass gegen alles Deutsche, gepaart mit deutschen Sündenstolz, der Weg in eine EU-Schulden- und Transferunion, der Schein-Heiligenschein der Parteien Grüne/Bündnis 90 und die Linke, die schleichende Umwandlung des Bundestages und der Landtage in Akklamations-Volkskammern, die Abwertung aller Lebenserfahrung als Gesinnung ‚alter weißer Männer’, die Pathologisierung Andersdenkender (als Islamo-/xeno-/-afro-/homo-/tansphob), die staatliche Alimentierung von Antifa-Kräften, die Duldung massenhaften Asylmissbrauchs, die fortschreitende Islamisierung der Republik, die Schändung christlicher Symbole, das Beschweigen von Straftaten und die Bagatellisierung von Gewalttaten von ‚Flüchtlingen’ als Einzelfälle psychisch Auffälliger, die Sorgen jüdischer Bürger um Hab und Gut sowie Leib und Leben, der Verfall der Bundeswehr, die 100.000-fache Tötung ungeborenen Lebens, die Zerstörung von Kulturlandschaften durch Windräder, der Verzicht auf die weltweit sichersten Atomkraftwerke, die Zerstörung wichtiger Industriezweige (z.B. Automobilindustrie), die explodierenden Energiepreise, die Enteignung des Ersparten durch eine Nullzinspolitik, die Besetzung politischer und medialer Spitzenämter mit Nieten, die zwangsfinanzierte Indoktrination sowie die klammheimliche Zensur in den neuen Medien.…..“ Das hier auszugsweise zitierte Sündenregister bietet reichlich Stoff für eine wünschenswerte Dokumentar-Verfilmung des Sujets. Wer hat den Mut und die Möglichkeiten einen solchen Streifen zu drehen? Vielleicht Werner Herzog?

In den Kapiteln „Alte und neue linke Autoritarismen“, „Das Arsenal des Gefügigmachens“ und „Die Akteure des Untertanengeistes“ führt Kraus die vielfältig miteinander verschränkten Mechanismen der schockierenden Denkentmündigungen anschaulich vor. Sätze wie „Während früher ‚autoritäre Persönlichkeiten’ ihren Kotau vor ‚rechter’ Obrigkeit machten, ist der Kotau vor dem linken Zeitgeist üblich geworden“, oder: „Es geht um die Eliminierung ‚rechter’ Vorstellungen, wobei als ‚rechts’ alles definiert wird, was einen Millimeter rechts von ARD, ZDF, Süddeutsche Zeitung, Zeit und Co. ist. Man erinnert sich an DDR-Sprachdiktate….“. All diese Sätze, entlarvenden Seitenhieben gleich, lassen auch Schlafwagen-Bürger – hoffentlich – aufhorchen. Der Autor dann final: „Meine Konsequenzen? Ich leiste bei neuen oder neu aufgestellten Magazinen und Plattformen meinen publizistischen Beitrag, d.h., bei Tichys Einblick, bei Reitschuster.de, bei TUMULT – Zeitschrift für Konsensstörung, bei CATO, in der Jungen Freiheit, in der Tagespost, in der Preußischen Allgemeinen Zeitung“  und so weiter.

Fazit: Der Schriftsteller Josef Kraus handelt verantwortungsethisch (Max Weber), da höchste Gefahr im Verzug für den Bestand des Gemeinwesens. Er schildert zunächst die Misere ausführlich und quellenreich, sein Buch erscheint insofern als eine Art gewissenhafte Sumpfvermessung. Dann zieht der gelernte Diplom-Psychologe Kraus therapeutische Konsequenzen, gibt Handlungsempfehlungen an uns Bürger, sich der Rechte zum Widerspruch im Sinne des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland zu bedienen. Kein Frage: Das Buch verdient massenhafte Verbreitung!

Josef Kraus: „Der deutsche Untertan – Vom Denken entwöhnt“, LMV, ein Imprint des Langen-Müller-Verlags, München 2021, 351 Seiten, gebunden, 24,– Euro.

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