USA: Sezession gestern und heute

von Stephan Ehmke

Daß die USA seit ihrer Gründung 1776 fast pausenlos Angriffskriege geführt haben, läßt sich anhand historischer Quellen leicht belegen. Aktuell wird z.B. gern auf den Krieg der USA gegen Mexiko 1846-48 hingewiesen, dessen Ergebnis der Raub großer Gebiete des südlichen Nachbarn war. Schon vor diesem Hintergrund machen sich die heutigen heuchlerischen Vorwürfe Amerikas gegen Rußland wegen der Ukraine ziemlich komisch aus.

Die USA hatten und haben keine Skrupel, das Völkerrecht zu brechen und Kriegsverbrechen zu begehen, wenn es ihren eigenen nationalen Interessen und dem Profit seiner Hochfinanz dient. Auch nicht, wenn zu diesem Zweck mit verbrecherischen Regierungen paktiert werden muß, siehe z.B. Wladimir Selenski.

Aus den fast unzähligen Kriegen, welche die USA in zweihundert Jahren führten, ragt der einzige heraus, der auf eigenem Territorium ausgefochten wurde: der Sezessionskrieg der Jahre 1861 bis 1865. Es lohnt sich, diesen Krieg zu beleuchten, um zu verstehen, was seitdem bis heute die amerikanische Kriegführung bestimmt und gleichzeitig zu erkennen, welchen innenpolitischen Weg das Land in Zukunft gehen könnte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die USA ein sozial und wirtschaftlich tief gespaltenes Land. Die Frühindustrialisierung hatte die nördlichen Staaten (vor allem an der Ostküste) mit ihren explosionsartig wachsenden urbanen Zentren einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung beschert. Die Masse der europäischen Einwanderer strömte dorthin. Die angelsächsische Oberschicht wandte sich dem liberalen Kapitalismus zu. Sie dachte vorwiegend materialistisch und individualistisch. Politisch neigte man zentralistischen Ansichten zu und war bereit, Washington immer mehr Macht zuzugestehen.

Ganz anders im Süden: Die dortige Lebensweise war aristokratisch-landwirtschaftlich geprägt. Viel Industrie und große Ballungszentren gab es nicht. Glaube, Familie und Eigentum spielten die Hauptrolle. Die Sklaverei bildete eine wichtige wirtschaftliche Grundlage für den Reichtum, den sich die dortige angelsächsische Oberschicht erwarb, welche auf großen Plantagen ähnlich dem englischen Adel lebte. Der Export von Baumwolle, vor allem nach Großbritannien, war der wirtschaftliche Grundstock des Reichtums. Den im Norden vorherrschenden Zentralismus lehnte man ab. Man pochte auf die subsidiären Rechte des Einzelnen, der kleinen Gemeinschaften und der Einzelstaaten. Insgesamt war die Haltung der Oberschicht konservativ-patriarchalisch.

Zwischen diesen beiden grundsätzlich verschiedenen Lebensweisen und Weltanschauungen mußte es schließlich zum Krach kommen, zumal sich die Gegensätze zur Mitte des Jahrhunderts immer mehr verschärften. Die Frage der Sklaverei spielte dabei zunächst eine untergeordnete Rolle. Dies lag daran, daß einige nördliche Staaten die Institution der Sklaverei ebenfalls hatten und wichtige liberale politische Führer des Nordens selbst Sklavenbesitzer waren. Daneben hatte man sich politisch zwischen den Einzelstaaten auf verschiedene Kompromisse bezüglich dieser Frage geeinigt. Es gab auf beiden Seiten gemäßigte, radikale und extremistische Vertreter. Die extremistischen Sklavereigegner aus dem Norden, die „Abolitionisten“, gewannen im Verlaufe des Sezessionskrieges immer mehr politischen Einfluß. Die Gemäßigten, welche eine Übergangslösung in der Sklavereifrage befürworteten, wurden in den Hintergrund gedrängt.

Doch der eigentliche Grund für den Krieg lag im Vernichtungswillen des liberal-kapitalistischen Systems in den USA: Der Norden konnte und wollte nicht dulden, daß in den südlichen Staaten eine konservative Lebensweise existierte, die sich dem Zentralismus Washingtons nicht beugen wollte. Und so verfiel man erstmals auf die Taktik, welche die USA dann in den meisten folgenden Kriegen immer wieder anwendeten: Man provozierte den Gegner, trieb ihn mit wirtschaftlichen und politischen Mitteln in die Enge, bis er keinen Ausweg mehr sah als den des Widerstandes. Dabei spielt der Umstand keine Rolle, daß es die Südstaaten waren, die mit den Schüssen auf das Unionsfort Sumter die Kampfhandlungen eröffneten. Wichtig ist, was vor den ersten Schüssen geschah.

Letztlich entzündete sich der Konflikt aber an der Frage, ob die USA ein Bundesstaat oder ein Staatenbund waren. Der Süden pochte darauf, daß die Einzelstaaten ein Recht darauf hätten, aus der Union auszutreten, wenn sie mit der Politik der Zentrale in Washington nicht mehr einverstanden waren, bzw., wenn sie in deren Politik eine Bedrohung ihrer Freiheit sahen. Zu dieser Freiheit zählten sie insbesondere das Recht, ohne Eingriffe von außen so zu leben, wie sie es für richtig hielten. Schließlich waren die Einzelstaaten freiwillig in die Union eingetreten und könnten sie somit auch freiwillig wieder verlassen.

Washington und der Norden sahen das anders: Sie interpretierten die Verfassung so, daß ein Austritt aus der Union eine Sezession (oder Rebellion) darstellte, die verboten war und die, wenn nötig, mit militärischen Mitteln verhindert werden durfte und mußte.

Als 1860 mit Abraham Lincoln ein Präsident gewählt wurde, der für die Interessen des liberal-kapitalistischen Nordens stand, traten die ersten sechs südlichen Staaten aus der Union aus und gründeten die Konföderierten Staaten von Amerika (CSA). Man hoffte dort zunächst, Washington würde die Sezessionisten friedlich ziehen lassen, doch Lincoln begann unverzüglich mit der Aushebung von Truppen in den Unionsstaaten. Dies wurde im Süden als Aggression und als Zeichen eines bevorstehenden Angriffes angesehen und man bereitete sich auf die Verteidigung vor.

Die schließlich elf Staaten der CSA waren der Union bevölkerungsmäßig und wirtschaftlich weit unterlegen. Im Süden gab es kaum Industrie. Bei Ausbruch der Krieges existierte dort z.B. keine einzige Gießerei für Geschütze. Man war also zunächst völlig auf den Import von Rüstungsgütern angewiesen. Die bald einsetzende Blockade der südstaatlichen Häfen durch die Marine der Union erschwerte dies allerdings erheblich.

Vorteil für den Süden war die größere Militärerfahrung. Die meist ländliche Bevölkerung war mit Waffen vertrauter als die Städter des Nordens. Generäle und Stabsoffiziere, die der Armee der CSA beitraten, waren erfahrener und fähiger als ihre Kameraden aus dem Norden. Schließlich kämpfte der Süden um die Bewahrung seiner Kultur und seiner Lebensgrundlagen, also um seine Existenz, was die Motivation der Truppen erheblich stärkte.

Im Norden hingegen war der Krieg unpopulär. Die Bevölkerung dort sympathisierte sogar zunächst mit den Zielen der Südstaaten, die schließlich um ihre Freiheit kämpften. Man wollte keinen Bruderkrieg. Nach den ersten spektakulären Erfolgen der Armee der CSA unter dem fähigen und auch im Norden sehr populären General Robert E. Lee bildete sich in der Öffentlichkeit ein starker Unwille heraus, den Kampf fortzusetzen.

Zudem zeigte sich schnell, daß der Bruderkrieg ein grausamer sein würde. Amerika teilte damit die bitteren Erfahrungen aller Länder, in denen jemals ein Bürgerkrieg getobt hatte. Die Verluste der anfangs unerfahreneren Truppen der Nordstaaten waren besonders hoch. Zur Unpopularität des Krieges trug bei, daß die Berichte über die Schlachten, einschließlich Fotografien, via Telegraph und Eisenbahn quasi in „Echtzeit“ in den Zeitungen der Städte erschienen. So zog das Grauen der Schlachten tagtäglich in die Wohnzimmer der Bürger ein. Der amerikanische Sezessionskrieg wurde auf diese Weise zum ersten „Medienkrieg“ der Geschichte.

Als sich 1862 die Niederlagen der Nordstaaten mehrten und ein militärisches Debakel drohte, suchte Lincoln nach einer Möglichkeit, seine Bevölkerung von der Notwendigkeit der Fortführung des Kampfes „mit allen Mitteln“ zu überzeugen. Er fand sie in der Ideologisierung des Krieges. Die Sklavereifrage mußte als Mittel herhalten. Die Propagandamaschinerie der US-Presse begann, die Verhältnisse auf den Plantagen des Südens in schwärzesten Farben zu malen. „Sklavenhalter“ (natürlich nur die der Konförderation) waren ausnahmslos grausame Despoten, welche die armen Schwarzen nach Belieben quälten, töteten und ihre Frauen vergewaltigten. Angeblich mußten die Sklaven hungern und sich in Ketten unter Peitschenhieben zu Tode schuften. Die radikalen „Abolitionisten“, die vorher im Norden schlecht gelitten waren, (denn schließlich hatten auch Nordstaaten das Institut der Sklaverei und US-Politiker waren selbst Sklavenhalter) wurden plötzlich in den Vordergrund geschoben. Zum Helden verklärt wurde der extremistische Abolitionist John Brown, der bereits 1859 in Virginia durch Terroranschläge versuchte, einen Sklavenaufstand zu entfachen und dabei umkam.

Ein kluger Schachzug Lincolns war seine überraschende „Emanzipationserklärung“ vom September 1862, in der er die Sklaverei in den Staaten der Konföderation für abgeschafft erklärte. Auch er hoffte auf einen Aufstand der Sklaven im Süden, mehr noch aber darauf, daß sich im Norden die Überzeugung durchsetzte, daß dieser Krieg ein Kreuzzug gegen die Unmenschlichkeit und Barbarei der Südstaatler sei. Geflissentlich „vergaß“ Lincoln dabei, die Sklaverei auch in den betreffenden Staaten der Union abzuschaffen.

Die Medien des Nordens flankierten die Propaganda, indem sie den weißen Südstaatler als Un(ter)menschen karikierte, dem kein Pardon gegeben werden dürfe. Diese auch in allen folgenden Ideologiekriegen erfolgte Entmenschlichung des Gegners trug maßgeblich zur Verrohung der Kampfführung bei. Dies gipfelte gegen Ende des Krieges in den Vernichtungszügen des Generals William T. Sherman, welcher mit der Taktik der „verbrannten Erde“ ein für allemal die Lebensgrundlagen des Südens zerstören wollte. Sherman wurde auf diese Weise zum Erfinder des modernen „totalen Krieges“.

Gleichzeitig wurde im Norden begonnen, Truppenteile mit ausschließlich schwarzen Soldaten aufzustellen. Sie sollten die ideologisierte Speerspitze der Sklavenbefreiung bilden. Man erhoffte sich von ihnen (nicht zu Unrecht) eine fanatische Kriegführung, die auch ihre südlichen Brüder in den Aufstand mitreißen sollte.

Ein Wort zur Greuelpropaganda des Nordens in diesem Krieg. Es soll an dieser Stelle nicht die Sklaverei in den USA verteidigt werden. Sie stellt für alle Zeiten – neben der Vernichtung der indianischen Urbevölkerung – einen dunklen Fleck in der Geschichte der Vereinigten Staaten dar. Doch bei genauerem Hinsehen stellten sich die Verhältnisse auf den südlichen Plantagen doch anders dar, als sie in den Greuelmärchen der Großstadtgazetten damals erzählt wurden und bis heute erzählt werden. Es gab grausame Plantagenbesitzer, die ihre Schwarzen schlecht behandelten. Doch war ihre Zahl gering, sie stellten eine Ausnahme dar. Der weit überwiegende Teil behandelte die Sklaven gut, ja, man möchte sagen, menschlich. Denn schließlich waren die Schwarzen als – freilich billige – Arbeitskräfte der zentrale Wirtschaftsfaktor der Südstaaten-Landwirtschaft. Es wäre ökonomisch unsinnig gewesen, sie körperlich und seelisch zu mißhandeln. In vielen Fällen geschah genau das Gegenteil: Schwarze wurden auf vielen Plantagen geradezu als Familienmitglieder angesehen. Dies galt ganz besonders für die Hausdiener. Weiße Farmer ließen ihre Kinder von schwarzen Ammen aufziehen. Nach der Niederlage des Südens blieben viele Schwarze bei ihren weißen Herren und dienten ihnen freiwillig weiter, ohne es zu müssen. Nicht wenige stellten sich schützend vor weiße Frauen, um sie vor marodierenden „Yankees“ zu schützen und verloren dabei ihr Leben durch die Kugeln ihrer „Befreier“.

Ein literarisches Gemälde der damaligen Zeit, das zwar als verklärend, doch nicht verzerrend gelten kann, stellt der preisgekrönte Roman Margaret Mitchells „Gone with the Wind“ von 1936 dar, dessen Schilderungen des Lebens auf den Plantagen von der heutigen unvoreingenommenen  Forschung als realitätsnah anerkannt werden. Es nimmt daher nicht Wunder, daß der Roman Mitchells genauso wie die großartige Verfilmung des Stoffes aus dem Jahre 1939 mit Vivien Leigh und Clark Gable in den Hauptrollen heute von der „woken“ Bewegung nicht nur in den USA bis aufs Blut bekämpft werden. Sie stören eben die Kreise der Lügen- und Greuelpropaganda. Wir kennen das von zahlreichen anderen Beispielen auch aus unserer eigenen Geschichte.

Die überstürzte Sklavenbefreiung nach Ende des Krieges 1865 geriet übrigens zum Debakel. Wovor gemäßigte Politiker auf beiden Seiten stets gewarnt hatten, trat ein. Die Massen der plötzlich entwurzelten Schwarzen, die im völlig vernichteten Süden keine Existenzmöglichkeiten mehr hatten, strömten in den Industriezentren des Nordens und wurden zur Konkurrenz der unteren Schichten der europäischen Zuwanderer. Hier war es, wo sich der eigentliche Rassismus herausbildete, der die USA bis heute erschüttert. Er ging in Wahrheit nicht von den Baumwollplantagen des Südens aus.

Die zunächst militärisch überlegenen Südstaaten konnten im Laufe des fortschreitenden Krieges der industriellen Übermacht des Nordens nicht standhalten. Importe wurden durch die Blockade der Häfen weitgehend verhindert. England und Frankreich, die nachvollziehbarer Weise mit den CSA sympathisierten, konnten bzw. wollten wegen der Sklavereifrage keine offene politische und wirtschaftliche Unterstützung leisten. Schließlich blieb nur die Kapitulation einer völlig erschöpften und ausgemergelten Armee, die fünf Jahre lang mit größter Tapferkeit und unter höchsten Opfern ihre Heimat, ihre Familien und ihren Besitz verteidigt hatte.

Der ideologische Fanatismus des liberalen Kapitalismus hatte ganze Arbeit geleistet. Der „alte Süden“ (sentimental „Old Dixie“ genannt), war 1865 vernichtet, die traditionelle konservative Lebensweise ein für alle Mal zerstört worden. Es gab zwar einen Wiederaufbau („Reconstruction), der bis in die späten 1870-er Jahre dauerte, jedoch geschah dies unter den Vorzeichen einer „neuen Zeit“, nämlich dem Aufstreben der liberal-imperialistischen USA zur politischen, militärischen und wirtschaftlichen Weltmacht, ein Weg, der nicht nur über die Gräber der Soldaten der Konföderation hinwegging, sondern auch über die von Millionen anderer Menschen weltweit.

Das aber, was Washington in Bezug auf seine unmenschliche und völkerrechtswidrige Kriegführung damals „gelernt“ hatte, wendet es seitdem weltweit getreulich an.

Was dem Süden blieb, war sentimentale Erinnerung. Eine Erinnerung, die freilich von Kentucky bis Alabama, von Texas bis Virginia sehr lebendig blieb. Man bewahrte trotz allem seinen Drang nach Unabhängigkeit, seinen Stolz auf die Tradition und Geschichte und seine konservative Lebenseinstellung. Die Flagge der Konföderation wehte weiterhin auf den Grundstücken der Südstaatler. Ihre Helden wurden verehrt, allen voran General Robert E. Lee. Seine und seiner Mitkämpfer Bilder werden heute allerdings in einer ideologisch fanatisierten Stimmung in den USA von den Sockeln gestoßen und vernichtet. Ähnlich ergeht es dem Roman Margaret Mitchells, seiner Verfilmung und all den anderen Erinnerungen an den „Alten Süden“.

Man nennt den amerikanischen Sezessionskrieg von 1861-1865 mit einigem Recht das Grundtrauma der USA. Die damals geschlagenen Narben sind keineswegs verheilt. Die berühmte „Mason-Dixon-Linie“, die bereits seit dem 18. Jahrhundert die kulturelle Trennungslinie zwischen dem Norden und Süden der USA darstellte, und die bis zum Ende des Sezessionskrieges die Grenze der Sklaverei bildete, ist zumindest in den Köpfen der Menschen weiterhin präsent, ja sie gewinnt vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten wieder an Bedeutung.

Denn bis heute verläuft dort die Grenze zwischen den traditionell liberalen und den konservativen Staaten der USA. Nicht wenige Beobachter der Geopolitik sagen eine neue Sezession in den USA voraus. Sie machen dies fest nicht nur an den unterschiedlichen Lebensanschauungen der Bürger, sondern auch an der Tatsache, daß dem Zentralismus Washingtons dort wachsendes Mißtrauen entgegenschlägt. Aktuell kulminieren die Streitigkeiten vor allem in Fragen des Lebensschutzes und der Homosexualität bzw. des Gender Mainstreaming. Auch die Auseinandersetzungen um Zuwanderung, Gesundheitsvorsorge und Waffenrecht werden an derselben alten Grenze ausgefochten.

Politisch traditionell stark sind im Süden die evangelikalen und libertären Kräfte. Man kann sie insgesamt am rechten konservativen Flügel verorten. Ihre Vertreter finden sich heute kaum noch in den beiden großen Systemparteien der Demokraten und Republikaner. Sie spielen bundespolitisch keine große Rolle, haben aber in einzelnen konservativen Staaten durchaus Einfluß. Sie zeichnen sich durch ein grundsätzliches Mißtrauen gegen einen starken zentralen Staat aus, folgen einem bibeltreuen Christentum, betonen die Rechte der traditionellen Familie, des Eigentums sowie des Rechtes auf Waffenbesitz. Sie denken und leben traditionsbewußt und können wohl mit einigem Recht als die eigentlichen Erben des alten „Dixie“ gelten. Außenpolitisch sind Evangelikale und Libertäre die einzigen, die einen neuen Isolationismus, d.h. den Rückzug der USA aus der Rolle des Weltpolizisten, vertreten.

Heute wird jenseits des „großen Teiches“ wieder dieselbe entscheidende Frage diskutiert, die auch bereits 1861 einen wesentlichen Faktor der Sezession darstellte: Dürfen einzelne Staaten die Union verlassen, wenn ihre Bevölkerung es verlangt oder würde dies eine nach dem Völkerrecht unerlaubte Sezession darstellen? Auch heute verläuft die Grenze der Meinungen zwischen Konservativen und Liberalen. Die amerikanische Verfassung läßt die Antwort offen. Wie sie lautet, darüber streiten die Juristen.

Ob es in den USA noch einmal eine Sezession gegen wird, entscheidet letztlich aber nicht die theoretische juristische Diskussion, sondern die politische Realität. Wesentlich wird sein, wie sich die geopolitische Lage und die sozialen und wirtschaftlichen Probleme der USA im Inneren weiter entwickeln werden. Es bleibt spannend, das zu beobachten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert