NATO-Gipfel: Kiew muss „liefern“

von Redaktion

Bei dem NATO-Gipfel in der kommenden Woche wird es nicht nur Hick-Hack um die Nachfolge von Generalsekretär Jens Stoltenberg geben (Motto: Wer empfiehlt sich als der größte Russenhasser?), sondern auch wichtige Entscheidungen hinsichtlich der weiteren Fütterung der Ukraine mit Geld und Waffen. Hochfinanz und Rüstungsindustrie sowie ihre Polit-Lobbyisten plädieren natürlich für eine Fortsetzung und Eskalation des Krieges. Passend dazu kolportieren US-Medien dieser Tage die Bereitschaft Washingtons, die besonders grausame „Streu-Munition“ an Kiew liefern zu wollen.

Gleichzeitig bleiben die Erfolge der so genannten „Großen Gegenoffensive“ der Ukraine im Donbass weiter aus. Bisher hat sich Selenskis Heer an der russischen Verteidigung die Zähne ausgebissen. Nirgendwo konnten die anrennenden Infanteristen in die russischen Stellungen einbrechen oder sie gar durchbrechen. Im Gegenteil wurden praktische alle dieser Versuche unter hohen Verlusten für den Angreifer abgeschlagen.

Im Netz werden Zahlen über die ukrainischen Verluste verbreitet, die natürlich mit Vorsicht zu genießen sind. Militärexperten wie Scott Ritter oder Douglas Mcgregor halten sie aber für realistisch: Danach soll Kiew seit Beginn der „Großen Gegenoffensive“ vor vier Wochen wenigstens 25.000 Mann an Toten und Verwundeten und 2.500 Fahrzeuge verloren haben, dazu Dutzende Luftfahrzeuge. Nach russischen Angaben wurden alle 16 aus dem Westen gelieferten Leopard 2 A 6-Panzer vernichtet oder beschädigt.

Wenn Mcgregor Recht hat und Moskau im Donbass bereits wenigstens 750.000 Soldaten im Einsatz hat, dürfte die  „Großen Gegenoffensive“ bereits gescheitert sein, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Doch westlichen Kriegstreibern sind Zehntausende tote Ukrainer mehr oder weniger offensichtlich egal.

Und es werden noch Tausende dazukommen, steht zu befürchten. Denn Kiew muss bis zum Beginn des NATO-Gipfels am 11. Juli 2023 „liefern“. Wenigstens eine Stadt müsse bis dahin noch fallen, so die Meinung von Kommentatoren. Dazu fährt die Ukraine jetzt ihre letzten strategischen Reserven auf. Welle auf Welle brandet gegen die russischen Festungen. Werden auch sie gebrochen, wird es nichts mehr geben, was Kiew noch nachschieben kann. Die westlichen Arsenale sind leer, die Produktion neuer Waffen und Munition wird Jahre dauern, wenn sie angesichts des wirtschaftlichen Niederganges und der Verschuldung der westlichen Länder überhaupt noch finanziert werden kann.

Warnende Stimmen (wie Ritter und Mcgregor) fürchten, dass die Ukraine im Falle des völligen Ausbleibens von Erfolgen zu einer Verzweiflungstat schreiten könnte, um ein direktes Eingreifen der NATO in den Krieg zu erzwingen: Ein Angriff auf das AKW Sporoschje am Ufer des Dnjpr, das seit Frühjahr 2022 in russischer Hand ist. Moskau hat allerdings Washington unzweideutig klar gemacht, man dort einen solchen Anschlag als nuklearen Angriff werten könnte, was eine ebensolche Antwort nach sich ziehen würde.

Die entscheidende Frage ist nun: Siegen die Falken oder die Tauben in der NATO? Wir bleiben dabei, dass nur Verhandlungen und ein schneller Waffenstillstand eine Antwort sein können. Aber wenn man für Frieden und ein Ende der Kampfhandlungen eintritt, gerät man in der Bundesrepublik Deutschland ins Visier der Geheimdienste und wird als „Feind der Völkerverständigung“ diffamiert. Wer aber den Krieg antreibt, der firmiert als ein lupenreiner Demokrat. Verkehrte Welt, wie sie absurder nicht mehr sein kann.

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